Die Népszabadság Online veröffentlicht heute den kurzen Ausschnitt eines Interviews von Kulturstaatssekretär Géza Szőcs bezüglich des sog. „Philosophenskandals“, das in der Zeitung „Vasárnapi Hírek“ erschienen ist:
http://nol.hu/belfold/20110228-szocs_geza_a__filozofusugyrol_
Der – selbst schriftstellerisch tätige – Staatssekretär wird von Antifaschisten schon mal als „Kultursäuberer“ bezeichnet. In der Népszabadság heißt es u.a.:
„Ich glaube nicht, dass man das Land zu einem Schlachtfeld des Kulturkampfes machen sollte, ganz egal wer und wie lange jemand an der Regierung ist” – sagte Géza Szőcs der Vasárnapi Hírek. Der Kulturstaatssekretär des Humanministeriums hob im Zusammenhang mit dem „Philosophenskandal“ hervor: Ich halte Ágnes Heller und Mihály Vajda „für Denker, die mit ihren bedeutenden geistigen Leistungen das Prestige und das Renommée unseres Landes gefördert haben.
Ich freue mich gar nicht darüber, dass eine solche Routineuntersuchung, die noch nicht abgeschlossen ist, zu einer Situation geführt hat, die geeignet ist, Intellektuelle herabzuwürdigen, die zu Vorurteilen ihnen gegenüber oder gar zu Vorverurteilungen führt … Ich bedaure, dass die laufende Untersuchung dazu geführt hat, dass Tatsachen zu früh an die Öffentlichkeit gelangt sind, die man nur im Rahmen einer vollständigen Aufarbeitung des Sachverhaltes vor die große Öffentlichkeit hätte bringen dürfen. Es war ein voreiliger Schritt.”
Die Kritik des Staatssekretärs geht in die Richtung der Tageszeitung Magyar Nemzet, die als erste über den Verdacht der Zweckentfremdung von Fördergeldern berichtet hatte. Die Opposition sowie in- und ausländische Presseorgane des linken und liberalen Spektrums setzen die Berichte der Tageszeitung seit Wochen mit einer „Regierungskampagne“ gleich und sprechen mitunter – obwohl gar keine Anklage erhoben wurde und der Ausgang des Verfahrens völlig offen ist, von „Schauprozess“.