Die regierungsnahe Tageszeitung Magyar Nemzet berichtet, dass die im Rahmen des umstrittenen Grundstückstauschgeschäftes von Sukoró erstellten Wertgutachten „frisiert“ wurden.
Zum Hintergrund: https://hungarianvoice.wordpress.com/2011/09/09/staatsanwaltschaft-kompetenzuberschreitungen-gyurcsanys-bei-umstrittenem-grundstucksgeschaft/
Im Rahmen des Sukoró-Deals sollte ein in Staatsbesitz befindliches Grundstück im Ort Sukoró am Velencer See mit einem Mega-Casinoprojekt bebaut werden. Die Investorengruppe hatte die Absicht, das hierfür benötigte Seegrundstück im Tausch gegen zwei Liegenschaften des israelischen Investors Joav Blum zu erwerben. Magyar Nemzet berichtet nun, dass – Vermutungen derart kursieren schon lange – der Wert des Seegrundstücks künstlich niedrig geschätzt wurde.
Zunächst soll die Liegenschaft in Sukoró auf einen Wert von 2,14 Milliarden, später dann auf 1,08 Milliarden Forint geschätzt worden sein. Die höhere Schätzung wurde durch die Gutachter am 13.06.2008 abgegeben (Entwurf des Gutachtens). Nur drei Wochen später, nachdem der für Bewertungsfragen zuständige Direktor der Nationalen Vermögensholding das Schriftstück bereits erhalten hatte, wurde aus (Zitat) „irgendeinem merkwürdigen Grund“ das Grundstück nur noch mit einem Wert von etwas über einer Milliard Forint taxiert. Auffällig sei auch, dass der erste Entwurf, obgleich dieser drei Grundstücke weniger in die Bewertung einbezog, einen deutlich geringeren Gesamtwert ausweist als die Endfassung.
Die jetzt ans Tageslicht gelangte offenbare Fehlbewertung reiht sich nahtlos in die Vorgänge um das Sukoró-Projekt ein. Eine öffentliche und damit transparente Ausschreibung wurde durch die Wahl des „Tauschgeschäfts“ verhindert, es wurde von Seiten des Investors getrickst (ein Wohnsitz in Ungarn wäre Voraussetzung für den Grundstückserwerb gewesen; dieser Wohnsitz stellte sich als fiktiv heraus), zudem sollen höchste politische Kreise auf die Entscheidngsfindung der Vermögensholding Einfluss ausgeübt haben.
Der Gutachter verweigerte Angaben zur Sache unter Berufung darauf, dass er nicht verpflichtet sei, sich selbst zu belasten. In der vergangenen Woche wurden Durchsuchungen bei einigen beteiligten Firmen durchgeführt.
http://www.mno.hu/portal/817665
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Aua, das schmerzt dann aber. Wurde doch gerade die Klage des „Investors“ abgewiesen, die Ungarn zur Zahlung von 100 Milliarden Forint Strafe verdonnert haette.
http://444.hu/2014/10/02/megnyerte-a-magyar-allam-a-sukoro-pert-washingtonban/
Noch dazu, wo doch jetzt der „Landraub“ wieder durch die Medien geistert.