WELT: Julia Váradi über Klubrádió

Julia Váradi, Mitarbeiterin des oppositionellen Radiosenders Klubrádió in Budapest, wurde von Paul Jandl für die Tageszeitung WELT interviewt:

http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13836427/Orban-kann-nicht-verlieren.html

Váradi berichtet den Lesern der WELT über die „Angst“ vor Viktor Orbán, den als „Entscheider über Leben und Tod“ fungierenden Medienrat und behauptet, die Entziehung der Sendelizenz ihres Senders sei der Tatsache geschuldet, dass Ministerpräsident Viktor Orbán „nicht verlieren könne“ und keine Kritik ertrage. Leider fehlen – wie schon fast üblich – wichtige Informationen: So etwa die Erwähnung der Tatsache, warum Klubrádió gegenüber dem bislang unbekannten und nach neuesten Berichten undurchsichtigen Sender „Autórádió“ unterlegen ist: Klubrádió hatte das geringste Gebot für die Sendefrequenz aller noch im Ausschreibungsverfahren verbliebener Bewerber geboten.

Júlia Váradi, geboren 1948, studierte Anglistik und Germanistik und trat nach Abschluss ihres Studiums in den Dienst des ungarischen Radios. Auch nach der Wende war sie als Journalistin tätig, zunächst beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zuletzt beim oppositionsnahen und von der MSZP-nahen Táncsics Stiftung finanziell unterstützten Privatsender Klubrádió. Váradi ist bekennende Unterstützerin von Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány und der von ihm mitgegründeten „Demokratischen Charta“.

Weiterführend:

https://hungarianvoice.wordpress.com/2011/07/24/die-presse-julia-varadi-uber-fehlende-pressefreiheit-in-ungarn/

https://hungarianvoice.wordpress.com/2011/10/01/klubradio-die-mar-vom-anschlag-auf-einen-unabhangigen-sender/

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Komment.hu: Bence Inkei über die „Nazigefahr reloaded“ – Parallelen zu 1992

Inkei Bence kommentierte bereits am 18. Januar 2012 auf dem ungarischen Nachrichtenportal Origo.hu die ausländische Berichterstattung über Ungarn. Ein lesenswerter Beitrag, der aufzeigt, wie sehr die Ungarn-Berichterstattung seit 20 Jahren von Persönlichkeiten bestimmt wird, die politisch einem bestimmten – heute oppositionellen – Lager zuzuordnen sind.

http://www.komment.hu/tartalom/20120118-velemeny-a-nemzetkozi-sajto-konrad-es-schiff-szovegeire-alapozza-kritikait.html?SYSref=NONE&legordform=1&q=konr%25E1d+gy%25F6rgy&hol=3&mode=1&W=&cat=ORI5OREDQ5&L=HUN%253AENG%253AEngHunDict&cmnt_page=1

Die Budapester Zeitung hat den Beitrag auf deutsch abgedruckt:

http://www.budapester.hu/index.php?option=com_content&task=view&id=12936&Itemid=27

Inkei kritisiert die heutige hysterische Berichterstattung über Ungarn und zieht Parallelen zu den schon 1992 aufkeimenden Warnungen vor einer Diktatur und der Nazigefahr in Ungarn – eine Bezugnahme auf den „Medienkrieg“, über die auch Gyula Józsa in einem längeren Beitrag berichtet hatte:

http://www.ssoar.info/ssoar/files/swp/berichte/BER96_10.pdf

 

Budapester Zeitung: Jan Mainka kommentiert die Berichterstattung über den „Pro-Regierungs-Friedensmarsch“

Der Herausgeber der Budapester Zeitung, Jan Mainka, kommentiert in seinem Blatt die Berichterstattung der ausländischen Medien über den „Friedensmarsch“ vom 21. Januar 2012, der – so Mainka – größten Demonstration seit der Wende.

http://www.budapester.hu/index.php?option=com_content&task=view&id=12937&Itemid=27

Mainka konstatiert ein Ungleichgewicht zwischen der Darstellung der Demo von Regierungskritikern Anfang Januar 2012 und den jetzt erschienenen Berichten:

Während westliche Politiker im Schulterschluss mit ihren Journalisten nicht müde werden, die ungarische Regierung zu at­tackie­ren, weil es hier angeblich keine Pressefreiheit und keine ausgewogene Berichterstattung mehr gäbe, lieferten sie jetzt selbst ein Para­de­beispiel, wie man es in Sachen Be­richt­­erstattung besser nicht machen sollte. Während sie auf der einen Seite vor knapp drei Wochen eine Kundgebung der Opposition vor der Budapester Oper derart hymnisch feierten und hochjubelten, dass man als unbedarfter Rezipient solcher Meldungen schon quasi die Totenglöckchen der Orbán-Regie­rung hatte läuten hören, hatte die aktuelle Demonstration das Nach­se­hen. Für diese hatten die wackeren Vertreter der von ihnen selbst so gepriesenen westlichen Meinungs­frei­heit nur Ignoranz und höchstens ein paar übelwollende, diffamierende Bemerkungen übrig – was man dieser Tage in Sachen Orbán-Un­garn in deutschsprachigen Medien eben so bekommt.“

Was den Versuch, die Zahl der Teilnehmer auf „einige Zehntausend“ zu schätzen, angeht, empfehle ich den Lesern die Zeitraffer-Aufnahme von Youtube: