Sybille Hamann, österreichische Autorin, bekannte Feministin und Verfasserin von Beiträgen für Profil, dem Falter, ferner Inhaberin der Theodor-Herzl-Dozentur an der Uni Wien, hat sich wieder einmal zum Thema Ungarn zu Wort gemeldet.
Die Beiträge Hamanns über Ungarn kreisen um die immergleiche Mitte: Antisemitismus. Vieles wird zusammengeworfen, eine Karikatur des Landes und seiner Bewohner gezeichnet, Vorgänge beliebig miteinander vermengt, um das große Wort, den im rechten Lager (vermeintlich) allgegenwärtigen Vorwurf des „jüdischen Verräters“ gegenüber Kritikern an den Mann bringen zu können. Wohl bekomm´s!
Dank Hamann habe ich immerhin gelernt, dass Viktor Orbán „überall im Land“ Karten aufhängen lässt, die Ungarn in den Grenzen vor Trianon zeigen. Und dass es „Mode“ sein soll, Ortstafeln in Keilschrift zu beschriften. Quantitative Angaben? Nicht doch, warum sich mit solchen banalen, weltlichen Dingen befassen? Die Aussage ist an den Mann gebracht, der Leser schaudert oder ist empört. Die Strategie ähnelt der des US-Senders FOX News, der seine Zuseher mit immerwährenden Gefahrmeldungen und Terrorwarnungen versorgte, um ihren Angstpegel hoch zu halten bzw. nicht absacken zu lassen. Der – wie es ein Kommentator unter ihrem Artikel schreibt – „antifaschistische Karneval“ funktioniert. Oder?