Antisemitische Parolen auf Holocaust-Denkmal in der ungarischen Hauptstadt – Polizei nimmt Tatverdächtige fest

Im Zuge der Ermittlungen gegen Unbekannt wegen volksverhetzender und judenfeindlicher Schmierereien u.a. auf einem Budapester Denkmal zu Ehren der Opfer des Naziterrors (Denkmal der Märtyrer im XIII. Budapester Bezirk) wurden zwei Personen festgenommen. Sie gehören nach bisherigen Ermittlungen dem rechtsradikalen Milieu an, bei den Tatverdächtigen wurden entsprechende rassistische und nazistische Devotionalien (u.a. zum Ku-Klux-Klan und der Waffen-SS) gefunden.

Nach einem Bericht der Budapester Polizeihauptmannschaft wurde eine Sprühdose sichergestellt, mit der – so die Annahmen – die beiden Verdächtigen die Schändung begangen haben sollen.

Das Denkmal im XIII. Stadtbezirk war von Unbekannten mit Judensternen und mit der Aufschrift „dreckige Juden, das ist nicht Euer Land“ sowie einem in Richtung Donau zeigenden Pfeil mit der Aufschrift „hier werdet ihr hineingeschossen“ beschmiert worden. Einer der Tatverdächtigen wurde vorläufig festgenommen, der andere blieb zunächst auf freiem Fuß.

 

 

 

 

 

 

 

 

Vergleichbare Angriffe hatte es in den vergangen Tagen auch auf das Sowjetdenkmal auf dem Freiheitsplatz, das Denkmal zu Ehren jüdischer Naziopfer in der Pozsonyí Straße sowie das Wallenberg-Denkmal gegeben. An das letztgenannte hängten Unbekannte einen Schweinefuß.

Die Taten ereigneten sich kurz nach einer Aktion des antifaschistischen Aktivisten Péter Dániel. Der als Anwalt tätige Dániel hatte in der vergangenen Woche ein Denkmal zu Ehren des Reichsverwesers Miklós Horthy (Amtszeit 1920-1944) im Ort Kereki mit roter Farbe überschüttet und mit einer Aufschrift „Massenmörder“, „Kriegsverbrecher“ versehen.

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15 Kommentare zu “Antisemitische Parolen auf Holocaust-Denkmal in der ungarischen Hauptstadt – Polizei nimmt Tatverdächtige fest

  1. Man kann der ungarischen Polizei ob diesem Durchgreifen und Leistung nur gratulieren. Die durch die Orban-Regierung betriebene Neuorganisation zeitigt immer bessere und bessere Erfolge.

    Das Besudeln von Denkmäler von Opfern ist weder ein Kavaliersdelikt noch darf man solches als idiotisch-unüberlegte Tat von unreifer Menschen, begangen in jugendlich „revolutionärem Fieber“, mit Nachsicht behandeln.

    Auch dann nicht, wenn solches Eifern als Revanche auf ideologische Heldentaten krimineller Volksverhetzern gedacht sein sollten.

    • Karl Pfeifer,

      Solchen hirnlosen Provokateuren wird die Spray-Büchse aus der Hand genommen!

      Das garantiert die FIDESZ-Regierung, die ungarischen Gesetze und seit zwei Jahren auch die Polizei.

    • http://www.abendblatt.de/hamburg/article2295425/38-verletzte-Polizisten-schwere-Ausschreitungen-in-Hamburg.html

      „Was ist denn fehlgelaufen, dass wir heute auf die Frage: „Ist Hitler, und was der Name symbolisiert, wirklich geschlagen?“, antworten müssen: „Militärisch ja, seit fast 70 Jahren. Aber geistig, oder besser ungeistig, immer noch nicht.“

      Was ist denn passiert, dass mehr als drei Menschenalter nach dem Untergang des „Dritten Reiches“ der Todfeind von gestern wieder auftaucht? Und das in Gestalt nachgewachsener Schreckgespenster, von denen keines als Fremdenfeind und Antisemit geboren wurde, sondern im Laufe seines jungen Lebens erst dazu geworden ist? Und was steckt hinter der Bilanz von 20 000 rechtsextrem motivierten Anschlägen, die der Verfassungsschutz für 2011 ausgemacht hat?“

      (2. Juni 2012, Ralph Giordano auf dem Rathausmarkt Hamburg)

      Im Licht dieser Fragen sollte über Ungarn gesprochen werden. Ich kann zwar noch nicht unpolemisch, könnte diese Haltung aber vielleicht einüben.

    • Aber Herr Pfeifer, mir gefällt vieles, was Sie schreiben. Es ist eine so seltsame Mischung von wirklich kenntnisreich, außerordentlich erfahren, und dennoch so merkwürdig scheuklappen-linienorientiert (weshalb wir immer aneinander geraten).

      Es wäre so einfach für Sie, sich freizumachen davon und dadurch fachlich regelrecht zu imponieren. Ich vermute, die Auflösung des Rätsels liegt in Ihrer Vita, und das respektiere ich.

  2. Ich war ganz erstaunt, dass man bei der Aufzählung dann doch schon bei 2003 begann.
    ausserdem:
    muss man eine versteckte Botschaft bei der Farbe vermuten?
    Bei der aufzählung vermisse ich den Hinweis, dass die Gedenktafel für Tormay Cécile ebenfalls mit roter Farbe „verziert“ wurde.
    Ich möchte mich Herrn Pfeifer anschließen und sogar meinen, solche Vorfälle sind mehr als traurig
    und im höchsten Grade primitiv.Ein guter Hinweis auf den Intellekt der/des Täter/s

  3. Ein Bilderreihe bei index.hu zeigt auf, dass die Verunstaltung von Denkmälern zur „politischen Meinungsäußerungsfreiheit“ einiger weinger zu gehören scheint:

    http://index.hu/belfold/2012/05/16/nem_horthy_volt_az_elso_akit_meggyalaztak/#gallery_2902720|2902702

    Da werden Denkmäler für jüdische Opfer ebenso geschändet wie Gedenktafeln zu Ehren des 1956-er Aufstands (konkret: ein Grabmal zu Ehren der von der Geheimpolizei auf dem Kossuthplatz erschossenen friedlichen Demonstranten) oder sogar József Antall, der erste frei gewählte Ministerpräsident nach der Wende.

  4. Nun die “ független magyar bíróság ma egy történelmi jelentőségű döntést hozott. “
    független?
    Ach, seit wann das denn?
    Seit heute?
    Nun dürfen wir lustig Denkmäler beschmieren, weil der ungarischen Gesellschaft ja dadurch keine Schaden entsteht (laut Urteil)
    Oder darf das doch nur die „Elite“.
    Aber ich bin schon gespannt was nun kommt.Ich warte immer noch auf seine angekündigte Auswanderung!

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