Der ungarische Wahlkampf ist nun auch offiziell eröffnet. Vergangenen Sonntag bestimmte Staatspräsident János Áder den Wahltag auf den 6. April 2014.
Beinahe zeitgleich begannen die ungarischen Sozialisten (MSZP) mit der Präsentation eines ihrer Wahlkampfplakate, das einen Vorgeschmack auf den Tonfall und die gelebte Feindschaft zwischen den Lagern gibt:
Das Plakat zeigt den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán und den Haupteigner des Baukonzerns Közgép, Lajos Simicska. Simicska, der aktuell keine offizielle Funktion in der Partei hält, früher jedoch ihr Schatzmeister und 1998-99 Chef der ungarischen Finanzaufsicht war, ist einer der reichsten Ungarn und soll seit dem Studium eng mit Orbán befreundet sein und gilt – insbesondere in Oppositionskreisen – als „fidesznaher Oligarch“. Neben Közgép kontrolliert er den Medienkonzern Mahir.
Die Opposition sieht insbesondere die seit 2010 steigende staatliche Vergabe von Bauaufträgen an Közgép kritisch.
Die Botschaft des Plakats: „Ők már jobban élnek. És Ön?“ („Die leben schon besser. Und Sie?„)
Und für diejenigen, die diese Botschaft immer noch nicht verstehen, wird ergänzt: „Mafiaregierung Simicska-Orbán„…
Auch in einem kürzlich von ungarischen Regierungskritikern verfassten und vom ehemaligen Bildungsminister Bálint Magyar (ehemals SZDSZ) herausgegebenen Buch („A magyar Polip„) wird der ungarische Staat in die Nähe einer kriminellen Vereinigung gerückt.
Mal sehen, wie Fidesz kontert. Und was insbesondere der DK einfällt…ich befürchte, eine Fortsetzung – auf welcher Seite auch immer – folgt.
Nach meinem Empfinden ist das Plakat sehr ehrlich. Wo doch jeder Linkswähler in Ungarn längst weiß, dass Gyurcsány aus Solidarität mit ihm in der Platte wohnt.
Mal sehen ob Scheinheiligkeit die Armseligkeit des Multimillionärs stechen kann. https://hungarianvoice.wordpress.com/2012/01/25/multimillionar-ferenc-gyurcsany-zieht-in-den-plattenbau/
Bei aller Urbanität ihrer Meinungsmacher, schlechte Karten hat die linke Front allemal, wenn im Wahlkampf sogar schon Scheinheiligkeit als Argument herhalten muss.
Hoffentlich haben die Dreckschleudern bis zum 6. April auch noch was anderes als nur Scheiße drauf.
Oder verwechseln die ihre Wähler schon mit Hundekotbeuteln?
http://www.hundekotbeutel.com/
Es ist in der Tat beleidigend wenn die Genossen den Wählern ein so kurzes Gedächtnis zumuten. Eigenschaften die die linksliberalen günstlings Wirtschaft hauptsächlich geprägt haben jetzt Orban anzuhängen dürfte eine Strategie der Ohnmacht sein.
Eine Orban.isierung der Gyurcsan.sche Lügenrede würde es womöglich übertreffen. Aber so hirnverbrannt werden die wohl doch nicht sein. Oder?
Fidesz hat sofort reagiert. Das neue Plakat zeigt Gyurcsány, Bajnai und Mesterházy in Polizei-„Mugshot“ Fotos wie man sie zur Identifizierung von frisch Verhafteten verwendet. Text: Sie verdienen keine 2. Chance
Revolten in Ungarn
Auch in Teutonien ist Wahlkampf auch Hochtouren !!
Bertelsmann-Stiftung von MSZP gekauft ?
http://www.n-tv.de/politik/Studie-prophezeit-mehr-Revolten-article12121591.html
„Als Negativ-Beispiele in Europa werden unter anderem die EU-Mitglieder Bulgarien und Ungarn sowie die Ukraine genannt….Nach Einschätzung der Stiftung (Bertelsmann) gibt es in vielen Regionen der Welt ungeachtet des Wirtschaftswachstums immer noch ein „hohes Maß an Armut und sozialer Ausgrenzung“. In den meisten Staaten profitierten, wenn überhaupt, davon nur kleine Eliten….“
Prophezeit Bertelsmann hier den MSZP-Sieg?
Oder ganz anders:
Bajnai Gordon wird zum Revoluzer und
jagt die nächste Bank in die Luft – und Gyurcsány verschenkt
seine Milliarden und zieht vors Parlament mit Hunderttausenden.
Korrektur: Jemand weist mich darauf hin dass es das Plakat mit den drei Bösewichten Mesterházi, Bajnai und Gyurcsány schon vorher gab. Mir war es erst jetzt aufgefallen…
Der Begriff „Mafia“ wurde im Vorjahr auch schon von Fidesz verwendet:
Der Wahlkampf in Ungarn ist schon erstaunlich.
Er bringt Genies mit hellseherischen Fähigkeiten hervor.
Da weiß man am 27.02.2014 5.28 Uhr schon,
was am 28.02. 2014, 8:24 in einem Blog der New York Times erscheinen wird.
Einfach Genial!!
http://www.galamuscsoport.hu/tartalom/cikk/361767_scheppele_a_fidesz_valasztasan_az_ellenzek_akkor
http://krugman.blogs.nytimes.com/2014/02/28/hungary-an-election-in-question-part-1/?module=BlogPost-Title&version=Blog%20Main&contentCollection=Opinion&action=Click&pgtype=Blogs®ion=Body
Aber sicher war das ein „dummer“ Zufall.
Kumin`s Kommentar dazu
http://mno.hu/magyarorszageloben/ter-ido-anomalia-1213906
Kim Lane Scheppele versucht seit Jahren, die Legitimität des (von ihr erwarteten) Wahlausgangs in Zweifel zu ziehen. Dazu passt es, dass Attila Mesterházy sich OSZE-Wahlbeobachtern gegenüber sperrt, und zwar mit dem Argument, das würde das Ergebnis aufwerten. Redlich, nicht wahr? Es geht gar nicht um saubere Wahlen, sondern darum, nachtarocken zu können.
Seien wir froh: Die Wahl findet statt. Und die Bürger werden entscheiden, ob sie Orbán wieder wählen oder ihn zum Teufel jagen. Jene Phantasten, die prophezeit hatten, Orbán werde den Notstand ausrufen und weiter regieren, haben sich aber als echte „Experten“ erwiesen.