Noch knapp zwei Wochen: Am 6. April 2014 wählt Ungarn ein neues Parlament. Da ist es Zeit, dem Leser einige – nicht immer ganz ernst gemeinte – Impressionen aus dem Budapester Plakatwald zu präsentieren.
- Wirtschaftsminister Mihály Varga als Busreklame am Batthány-Platz.
- Összefogás-Politikerin Zsuzsanna Szelényi am Széll Kálmán-Platz – das Bündnis heißt allerdings mittlerweile „Kormányváltás“
- LMP-Spitzenpolitikerin Bernadett Szél – Ob schöne Frauen mit Äpfeln in der Hand diesmal Gutes bringen?
- Jobbik-Chef Gábor Vona mit rollendem „R“: „Mit DiR kann es gelingen!“
- Fidesz-Parlamentarier und Bürgermeister des V. Stadtbezirks Antal Rogán: Große Freude über die neue Tasche
- Die Bewegung „Die Heimat ist nicht zu verkaufen“ des Bankenschrecks Árpád Kasler: Rolltreppe war zu schnell.
- Das Portal http://www.vs.hu mit einer prägnanten Werbung: „Endspurt im Wahlkampf-Zirkus“
- Demokratie oder Diktatur? Fragt der Asphalt.
- „Orbán verschwinde“ – brüllt der Asphalt…
- Orbán als fieser Neon-Hase
Wahlkampf ist mehr als amüsant und man lernt eine Menge über gelebte Demokratie und bekommt antwort auf die Frage: Wem gehört die Meinungsfreiheit
Bin ich doch vor einiger Zeit zufälligerweise in eine Wahlkampfveranstaltung geraten.
Flash Gordon war auf Tour.
Da konnte ich ganz einfach nicht vorbei gehen, sondern musste der Dinge harren, die da kommen sollten.
Nun war ich ja nicht so gespannt auf den Erbauer eines a normális Magyarország, sondern eher auf seine Anhänger…und ich wurde nicht enttäuscht.
Insgesamt waren wohl 70-80 Personen (unmittelbare Anhängerschaft und Journalisten eingerechnet) vor Ort.
2 Protestler hatten sich auch eingefunden, von denen jeder ein Plakat hochhielt.
Das eine Plakat mit dem „berühmten“ Motiv *
http://hungaryfreedom.blogspot.hu/2012/02/bekemenet-bajnai-gordonert.html
und das andere mit diesem Bild
http://www.patriotaeuropa.hu/?p=32623
Ich dachte die Anhänger von Bajnai springen den Beiden an die Gurgel.
Es war unwahrscheinlich wie man die beiden Personen angegangen ist. Mit welch unflätigen Schimpfworten sie bedacht wurden. Man kann das nicht beschreiben, das muss man selber erlebt haben.
Hier noch ein Video dazu, damit man die Massen sieht.
Ab Minute 1.57 ist noch mal Györ zu sehen (nicht Mosonmagyaróvár)
*Ich muss das Hochhalten der Plakate nicht gut gefunden haben, allerdings war es interessant die Auslegung der Meinungsfreiheit (von deren Verteidigern) vor Ort zu erleben.
Die Nerven liegen blank. Wenn ich in der Früh Kossuth Rádió höre und hintereinander drei-vier Wahlwerbespots unterschiedlicher Parteien laufen, muss ich vorsichtig sein, sonst schneide ich mir beim Rasieren ins Gesicht. Vor Lachen! Denn Wahlwerbung für die Opposition gibt es ja angeblich nicht. Ebenso musste ich lauthals lachen (und meine Frau mit mir), als ich ihr auf dem Weg von Ferihegy in die Stadt erklärte, dass es keinerlei Wahlplakate der Opposition gebe, schließlich seien wir in einer Diktatur. Und dann erklärte ich ihr – auf ihre Bemerkung hin, dass sich in den letzten Jahren einiges sichtbar Positives getan habe (z.B. neue Busse, neue Plätze, neue U-Bahnwaggons), dass das alles nicht stimme, sie sei nur völlig verblendet und gehe dem Willkürherrscher Orbán auf den Leim. Dass eine verschönerte Stadt und ein verbesserter ÖPNV gut für den Tourismus sei, bestritt ich auf das Heftigste.
Ein weiteres Mal kräftig lachen musste ich gestern, als ich Hungarian Spectrum las: Dort wird bereits über den kommenden Wahlbetrug schwadroniert. Offenbar hat selbst Éva S. Balogh, die sich vor einigen Tagen noch eine verbale Schlacht mit dem Együtt 2014-Politiker Viktor Szigetvári lieferte (Balogh: „Wir arbeiten uns hier zu Tode, und Sie vermasseln alles„) die Hoffnung aufgegeben. Und schaltet um auf die Narrative der „illegitimen“ Wahlen. Schon mal vorsorglich. Und ganz so, wie es sich für Demokraten gehört.
Aber mal ehrlich: Ist das alles wirklich überraschend?
Am Wochenende findet übrigens der letzte sog. „Friedensmarsch“ der Regierungsanhänger statt. Da wird es dann wieder von Alten und durch Fidesz in die Hauptstadt gekarrten, gebeutelten Menschen wimmeln. Die Intelligenz trifft sich dann einen Tag später bei der Veranstaltung von Összefogás, pardon: Kormányváltás.
Es geht mit Schwung in die letzte Phase.
Da wird die Story vom armen Juhász aus Felcsut noch mal so richtig aufgekocht.Ich frage mich, ob der Ärmste überhaupt weiß ,was mit ihm passiert?
2012 scheint keiner so richtig darauf geachtet zu haben , deshalb eine Neuauflage des „Dramas“
Wunderbare Steilvorlage für Müllers, Mayers , Schulzens
http://www.profil.at/articles/1413/982/373862/ungarn-rechtspopulist-viktor-orban-wiederwahl
Um das ganze Video bei atv anzusehen benötigt man Geduld.
Die arme Olga bemüht sich ihm die richtigen Worte vorzugeben.Tja man hat´s nicht einfach mit seinen Anängern.