Nachwahl in Veszprém: Ungarische Regierung verliert 2/3-Parlamentsmehrheit

Die Wahllokale im Direktwahlkreis Nr. 1 des Komitats Veszprém sind geschlossen, die Auszählung läuft auf Hochtouren. Die heutige Nachwahl entscheidet darüber, ob die ungarische Regierung weiterhin über eine parlamentarische 2/3-Mehrheit verfügt.

Die Nachwahl wurde erforderlich, weil sich der Wahlkreisabgeordnete Tibor Navracsics, der im Jahr 2014 kurzzeitig Außenminister war, im Herbst zur EU-Kommission nach Brüssel verabschiedete.

Als Kandidaten stehen zur Wahl:

Ferenc Bősze (unabhängig)
Ferenc Gerstmár (LMP)
Lajos Horváth (unabhängig)
Karancsi Tibor (unabhängig)
Árpád Kásler (A Haza Nem Eladó)
Zoltán Kész (unabhängig)
Lajos Némedi (Fidesz–KDNP)
András Pál Papp (unabhängig)
Kolos Szentpáli (Munkáspárt)
Zsolt Szepessy (Összefogás)
Andrea Varga-­Damm (Jobbik)

Nach den Informationen der Nachrichtenportals Index.hu zeichnet sich ein klarer Sieg des unabhängigen, von der Opposition (außer Jobbik) unterstützten Kandidaten Zoltán Kész ab. Dieser scheint einen Stimmkreis nach dem anderen „abzuräumen“, darunter auch solche, in denen Tibor Navracsics haushoch obsiegte.

http://index.hu/belfold/2015/02/22/jol_megmozgattak_a_partok_veszpremet/

Aktuell liegt Kész bei 43% und damit 10 Prozentpunkte vor dem Fidesz-Kandidaten Némedi. Jobbik kommt auf rund 13%.

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Es sieht somit ganz danach aus, als wäre die verfassungsändernde 2/3-Mehrheit der Regierungsparteien Geschichte.

Die kommende Nachwahl im Wahlkreis Nr. 3 des Komitats Veszprém (Region Tapolca) wird, auch wenn dort Fidesz obsiegen sollte, die verfassungsändernde Mehrheit nicht wiederbringen können. Der Popularitätsverlust der Regierung, der sich seit Herbst 2014 abzeichnete, hat sich nun erstmals bei einer bedeutenden Nachwahl an den Wahlurnen bestätigt.

http://index.hu/belfold/2015/02/20/ot_fontos_politikai_kerdes_dol_el_veszpremben/

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