Der ORF hat Kritik an der Dokumentation „Nationale Träume – Ungarns Abschied von Europa“ von Seiten der ungarischen Regierung zurückgewiesen.
http://relevant.at/wirtschaft/medien/739645/orf-weist-kritik-ungarn-dokumentation-zurueck.story
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sieht das Ausgewogenheitsgebot nicht verletzt.
„Sowohl in der Dokumentation als auch in einem anschließenden Club 2 sind Regierungsvertreter zu Wort gekommen, im Übrigen hat sich der ORF mehrmals um eine Interview mit Ministerpräsident Viktor Orban bemüht.“
Und als ob dieser Satz nicht schon genug des Spottes wäre:
„Der ORF agiere auch der ungarischen Regierung gegenüber nach den „Grundsätzen journalistischer Fairness, Glaubwürdigkeit und Professionalität“.
Man traut seinen Augen nicht.
Das Missverhältnis in der Dokumentation (9 linksoppositionelle Vertreter gegen einen Regierungsvertreter) stellt für den ORF demnach ein faires Verhältnis dar, zumal der Regierungsvertreter János Martonyi mit belanglosen Inhalten zu Wort kam, jedoch deutlich länger interviewt wurde. Man kann sich vorstellen, was der Macher, Paul Lendvai, aus einem Interview mit Orbán gemacht hätte. Lendvai mag ein Experte sein, was diesen Bericht aber umso bedauerlicher macht – Expertenwissen kommt in diesem Propagandafilm einer Gruppe von MSZP- und SZDSZ-nahen Meinungsmachern (Júlia Váradi, Tamás Bauer, Rudolf Ungváry) leider nicht vor.
Auch die sonstigen Verzerrungen – angebliche Morde an Roma in den „vergangenen vier Jahren“ (obwohl sie 2008-2009 stattfanden) und das Interview eines geschassten MTV-Mitarbeiters vor stalinistischen Denkmälern – sind Dank Wrabetz nun also offiziell Stilmittel des österreichischen öffentlichen Rundfunks. Der Steuerzahler bedankt sich.
Jan Mainka von der Budapester Zeitung zeigt die zum Teil ans Unerträgliche reichenden Verzerrungen im Bericht auf: