Eine vom Meinungsforschungsinstitut Republikon durchgeführte Umfrage zur Flüchtlingssituation brachte interessante Ergebnisse.
Zunächst fällt auf, dass trotz der von der Regierung seit Monaten vertretene Behauptung, es handle sich überwiegend um Wirtschaftsflüchtlinge – die Regierungspresse und der staatliche Rundfunk achtet genau darauf, nicht von „Flüchtlingen“, sondern von „Einwanderern“ zu sprechen – nur eine geringe Zahl der Befragten, nämlich gerade einmal 28%, dieser Annahme zustimmen.
Die Mehrheit der Befragten, 53%, halten die Mehrheit der Asylsuchenden für Kriegsflüchtlinge. Das Bild bei den Anhängern der Parteien ist dabei durchwachsen: Selbst das Fidesz-Lager ist mehrheitlich, zu 55%, dieser Ansicht. Noch deutlicher fällt das Votum der DK-Anhänger, der LMP-Wähler und der Együtt-PM-Sympathisanten (70-78%) aus. Die MSZP-Wähler liegen mit 57% minimal über dem Fidesz-Lager. Allein die Anhänger der rechtsradikalen und offen fremdenfeindlichen Oppositionspartei Jobbik stimmen der These, es handle sich überwiegend um Wirtschaftsflüchtlinge, mit 42% zu. Nur 36% halten die Ankommenden mehrheitlich für Kriegsflüchtlinge. Die Regierungslinie setzt sich insoweit nicht in der Bevölkerung durch, und trägt nur im Jobbik-Lager Früchte.
Trotz der Beurteilung, es handle sich größtenteils um Kriegsflüchtlinge, bleibt allerdings die Aufnahmebereitschaft gering. 77% der Fidesz-Wähler hält die Flüchtlinge für eine Gefahr und lehnt es ab, sie ins Land zu lassen (MSZP: 56%, DK: 53%). Bemerkenswert die Zahlen im LMP-Lager: 66% würden auch hier die Grenzen vor den Flüchtlingen komplett schließen. Das Jobbik-Lager ist mit 83% Spitzenreiter derer, die Asyl komplett ablehnen.
http://republikon.hu/media/21002/a-menekultek-megitelese-2015-oszen.pdf