Moodys verbessert Aussichten für ungarische Staatsanleihen

Die Rating-Agentur Moody’s hat die Aussichten für ungarische Staatsanleihen von „negativ“ auf „stabil“ verbessert. Das Rating „Ba1“ wurde beibehalten.

Moody’s begründet den Schritt mit Zeichen der Erholung in der Wirtschaft nach 7 Jahren extrem niedrigen Wachstums. Für dieses Jahr rechnet die Agentur mit 2,2 % Zuwachs, dies auf einer breiteren Ebene.

http://www.reuters.com/article/2014/11/07/moodys-hungary-idUSL4N0SX8H820141107

Weiterhin wurde in dieser Woche der Anstieg der Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsätze vermeldet. Auch der Außenhandel entwickelte sich besser als erwartet.

http://magyarhirlap.hu/cikk/9194/KSH_Elenkult_a_kulkereskedelem

http://magyartakarek.blog.hu/2014/11/05/megugrott_a_boltok_forgalma

http://privatbankar.hu/makro/jo-hir-jott-kiengedte-a-feket-a-magyar-ipar-274461

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Investor.hu: Ungarische Wirtschaft wächst unerwartet stark

Investor.hu berichtet, dass die ungarische Wirtschaft in unerwartet starker Verfassung sei. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im Jahresvergleich um 3,9%, angetrieben insbesondere durch die Industrie und den Bau. Derartige Zahlen waren letztmalig im Jahr 2006 erreicht worden.

http://m.investor.hu/investor/20140814-brutalis-eroben-a-magyar-gazdasag.html

http://www.politics.hu/20140814/hungary-economy-grows-3-9-beating-expectations/

FAZ: Löwenstein und Seiser zur Wirtschafts- und Finanzlage in Ungarn

Stephan Löwenstein und Michaela Seiser befassen sich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit der Wirtschafts- und Finanzlage in Ungarn und zeichnen ein vom Optimismus der Regierung abweichendes, durchwachsenes Bild aus Erfolgen und Kritikpunkten.

Interessantes Detail: Die Autoren geben Stimmen von deutschen Wirtschaftsteilnehmern vor Ort wieder, denen zufolge das Bild, das die deutschen Medien von Ungarn zeichnen, vielfach verzerrt sei. Teile der Regierungspolitik seien kritikwürdig. Von der Abschaffung der Demokratie könne keine Rede sein, dieses „Gerede“ halte Investoren aber zusätzlich fern.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/ungarn-keine-kerzen-im-tunnel-12280540.html

Wirtschaftswoche: „Untergangsstimmung in Ungarn“

Ein lesenswerter kritischer Bericht zu Ungarn erschien in der aktuellen Wirtschaftswoche:

http://www.wiwo.de/politik/europa/europaeische-union-untergangsstimmung-in-ungarn/7986194.html

WiWo zählt als „umstrittene Verfassungsänderungen“ einige Punkte auf (mit Kommentar HV):

1. Das Verfassungsgericht darf Verfassungsänderung nur noch formell, nicht inhaltlich prüfen (War bisher auch nicht anders).

2. Das Verfassungsgericht darf nicht mehr auf die Spruchpraxis bis Ende 2011 Bezug nehmen (Ist in dieser Form verkürzt: Das Gericht darf keinen Automatismus anwenden, sondern muss prüfen, ob die neue der alten Rechtslage entspricht; wenn ja, kann es neu entscheiden, darf aber auch in der Begründung an seine alte Rechtsprechung anknüpfen).

3. Zuweisungskompetenz der Leiterin des Justizamtes (Kritik berechtigt, Gefährdung des Grundsatzes des gesetzlichen Richters).

4. Verbot von Wahlwerbung im privaten Fernsehen (Kritik berechtigt, da die meisten Zuseher privates Fernsehen schauen und so quasi vom Wahlkampf „ausgeschlossen“ werden).

5. Gefängnis für Obdachlose (die Verfassung gibt nur eine Ermächtigungsgrundlage, das Leben auf der Straße in bestimmten Bereichen zu sanktionieren).

6. Regierungsmehrheit kann willkürlich über den Kirchenstatus entscheiden (Falsch. Nicht die „Regierungsmehrheit“, sondern eine 2/3-Mehrheit. Ferner ist die Zuerkennung an Kriterien gebunden und der betroffenen Glaubensgemeinschaft ein Klagerecht eingeräumt).

7. Familie ist nur ein verheiratetes Ehepaar mit Kindern (Falsch: Auch Unverheiratete gelten als Familie).

8. Finanzautonomie der Hochschulen wird eingeengt (zum Teil richtig, es findet eine Kontrolle statt, wo der Staat die Universitäten fördert).

9. Auswanderverbot für Akademiker (Falsch. Lediglich Rückzahlungspflicht der Stipendien bei Auswanderung ohne eine Erwerbstätigkeit in Ungarn – Regelung ist EU-rechtswidrig).

 

Richtig ist auch die Aussage zu den „heruntergewirtschafteten“ Budapester Verkehrsbetrieben (BKV). Nur: Die Strafverfahren betreffen die Zeit vor Orbán, was die WiWo leider geflissentlich verschweigt.

Die Beurteilung und Darstellung der wirtschaftlichen Kennzahlen ist in jedem Fall lesenswert. Aber wenn die Wirtschaftswoche das nicht könnte… 😉

FAZ: Griechenland-Vergleich hinkt

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet über die Finanz- und Wirtschaftslage in Ungarn. Das Blatt kommt zu dem Schluss, dass der Vergleich mit Griechenland nicht angemessen sei. Ungarns Wirtschaft benötige zwar wegen der hohen Finanzierungskosten eine IWF-Kreditliie, um Investorenvertrauen zurückzugewinnen und die Refinanzierungszinsen eigener Anleihen zu senken. Die Wirtschaft sei aber dank hoher Direktinvestitionen aus dem Ausland wettbewerbsfähig.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/schuldenkrise-ungarn-ist-kein-zweites-griechenland-11604113.html