Die Zeit: „Ungarn riskiert die Staatspleite“

Zeit-Autor Julian Kutzim kritisiert in einem Beitrag mit dem Titel „Ungarn riskiert die Staatspleite“ seine Sicht der Finanzlage und Wirtschaftspolitik der Regierung Orbán.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-07/ungarn-schulden-orban

Lesenswert sind auch die Kommentare!

52 Kommentare zu “Die Zeit: „Ungarn riskiert die Staatspleite“

    • Jetzt sollte P.H. sein Photo hereinstellen, damit wir verstehen, warum er so schreibt. Noch besser aber wäre, wenn er uns die Ergebnisse seines Rorschachtestes bekanntgeben würde. (Ironie!)

      Nun hat OTP-Generaldirektor Sándor Csányi, einer der Unterstützer von Orbán gezeigt, wie patriotisch er auf der Seite von Orbán steht. Er verkaufte plötzlich einen Teil seiner OTP Aktien um 26 Millionen € und schwupps ist der Wert der OTP Aktien merklich gesunken. Was zur Folge hat, dass eine Menge kleine Aktienbesitzer die Wertminderung ihrer Anteile beklagen können. So schaut die auf Arbeit beruhende Wirtschaft von Orbán aus, der angeblich jegliche Spekulation fremd ist.
      Nun sollen auch die Sparkassen – ohne jegliche Entschädigung – verstaatlicht werden. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates Sándor Demján will dagegen bei Europäischen Menschenrechtsgerichtshof ankämpfen. Wir werden sehen ob dieser Raub – wie bei den privaten Pensionskassen – erfolgreich durchgeführt werden kann.

      • „Raub“, ein großes Wort. Tatsächlich hat der Menschenrechtsgerichtshof die Ungarische Rentenverstaatlichung für rechtskonform erachtet.

        EGMR: Rentenverstaatlichung mit der Eigentumsgarantie vereinbar

        Was Sie an dem Verkauf der OTP-Anteile auszusetzen haben, verstehe ich nicht. Es ist völlig normal, dass bei größeren Verkäufen der Kurs kurzfristig einsackt. Das kann nächste Woche schon anders aussehen. Wem das nicht gefällt, muss das Geld unters Kopfkissen legen.

      • HV diejenigen, deren Ersparnisse verstaatlicht wurden sehen das als Raub an. Ich habe gar nichts daran auszusetzen, wenn Herr Csányi Aktien verkauft. Nur soll man dann nicht so tun, als ob man die Spekulation verurteilen und das Orbánregime auf „Arbeit“ gründen würde. Da hätte ich auch in Klammern Ironie hinsetzen müssen.

      • “ … damit wir verstehen …“

        Wieder einmal verwendet Karl Pfeifer den Plural als Ausdruck der Macht zur Bezeichnung der eigenen Person.

        Ja, so ist es. Dummheit sticht Boshaftigkeit.

        Übrigens, die Störung seiner Urteilsfähigkeit infolge seines Ungarn-Orbán-Antisemitismus-Wahns lässt sich auch ohne projektive Tests vermuten.

        Das Zeitungsbild zeigt den Zeit-Autor Julian beim Tandemfliegen. Sein tendenziöser, IWF-freundlicher Pressebericht zu Ungarn stützt sich ausschließlich auf das Geunke von István Magas. Das nenne ich echten Journalismus.

        Was er u.a. verschweigt: Ungarn riskiert nicht erst seit Orbán die Staatspleite. Und vor Bildern grauenhafter Gewaltszenen, wie es sie heute aus Athen oder Madrid gibt, blieb die deutsche Öffentlichkeit 2006, als in Budapest die Sozialisten und Liberalen regierten, weitgehend verschont. Warum wohl?

        Weil Pfeifer nicht sehen will (kann), rettet er sich in seinem Wahn wieder mal in den Pluralis Majestatis.

      • „diejenigen, deren Ersparnisse verstaatlicht wurden sehen das als Raub an“

        Herr Pfeifer, diese „Ersparnisse” sind dadurch entstanden, dass Pflichtbeiträge im Rahmen der Gesetzlichen Rentenversicherung zum Teil auch in private Rentenkassen gezahlt werden konnten. Wenn also die gesetzliche Rentenversicherung in Ungarn nicht teilprivatisiert gewesen wäre (in D oder A wäre so etwas unvorstellbar), wären diese Pflichtzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse geflossen und wären keine solche „Ersparnisse“ entstanden. Mit der Wiederverstaatlichung der teilprivatisierten gesetzlichen Rentenversicherung hat die ungarische Regierung nur einen Zustand hergestellt, der in D oder A eine Seltbstverständlichkeit ist: Rentenbeiträge im Rahmen der gesetzlichen Pflichtversicherung fliessen ausschliesslich in die staatlichen Rentenkassen und die gesetzliche Rente wird von der staatlichen Rentenkasse ausgezahlt.

        Wirkliche Ersparnisse, also private Rentenversicherungen, die mit der gesetzlichen Pflichtvericherung nichts zu tun haben, sind meines Wissens von der Verstaatlichung nicht betroffen.

        Es ist merkwürdig, wie bereitwillig hiesige Medien die Geschichte mit dem „Rentenraub“ verbreiten und fast ausnahmslos die wichtige Tatsache aussparen, dass es hier um die gesetzliche Rentenversicherung geht. Ohne Erwähnung dieses wichtigen Details wird die Verstaatlichung der Rentenversicherung vom Leser tatsächlich als Enteignung wahrgenommen.

        Merkwürdig finde ich auch die Verbreitung des Märchens mit dem „Rentenraub“ im Kontrast zu einem anderen Thema, bei dem es tatsächlich um die Enteignung der Sparer in Ungarn geht: über die Devisenkredite konnte man hierzulande jahrelang so gut wie nichts lesen, obwohl es für die ungarische Bevölkerung zu den wichtigsten Problemen gehört.

  1. Könnte es sein , das bei der Aussage
    *Nun hat OTP-Generaldirektor Sándor Csányi, einer der Unterstützer von Orbán gezeigt, wie patriotisch er auf der Seite von Orbán steht*
    Herrn Pfeifer ihm ein klitzekleiner Fehler uterlaufen ist?
    Ist es nicht eher so, dass der werte Herr Bajnai Gordon und seine Haza és Haladás unterstützt hat?
    Nachdem das nun herauskam, wäre es ja schön blöd, nicht sein Schäfchen ins trockne zu bringen.

    • Die beiden „Sanyis“, Csányi und Demján, schwimmen seit Jahren immer oben. Ganz egal, wer das Ruder führte. Es fiele mir schwer, einen von beiden eindeutig zu Fidesz-Leuten zu machen.

      Auch MOL, geführt von Zsolt Hernádi, soll Bajnais Stiftung mitfinanziert haben. Er hat zur Zeit ja etwas Probleme in Kroatien, weil MOL bei der Übernahme der INA Schmiergelder bezahlt haben soll…

      Das ist doch letztlich das Problem in der ungarischen Politik. Es gibt gewisse Leute – zu denen gehören Csányi, Hernádi und Demján -, die kommen mit allen Aspiranten auf die Macht gut aus. Ihre Fleischtöpfe sind immer voll. Erst darunter geht das Hick-Hack los.

      Es gibt zwei Ausnahmen: Simicska und Széles sind Fidesz-Leute. Aber immer noch mächtig und gut vernetzt genug, um auch im Fall des Regierungswechsel unantastbar zu sein.

  2. Interessant, in der Tat. Ich habe auch einen Blick in die Kommentare geworfen, das Herausstechendste war die Liste mit all den „Ungarn ist bankrott“-Artikeln der Zeit der letzten Jahre. Erinnert mich an einen Artikel im Pester Lloyd in dem es darum ging, dass Martoyni und Orbán sich nicht mehr riechen könnten und bald getrennte Wege gehen würden. Und in den Kommentaren stand da sinngemäß „bisher haben wir mit unseren Prognosen hier immer recht gehabt und werden auch hier recht behalten“ (ein Leser über den Pester Lloyd und seine Gemeinde). Martonyi hat sich immernoch nicht scheiden lassen…

    Was ich aber besonders interessant an dem Artikel fand, war ein Link zu einem anderen Artikel: http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-06/zsuzsa-breier-ungarn-verfassung Das ist die Bestätigung für meine Darstellung unter welchem Druck viele Ungarn und Ungarnstämmige in Deutschland derzeit stehen. Auch Frau Breier spricht lieber nicht über Ungarn, genauso wie ich. Dass die Grünen offenbar versuchen Frau Breier zu einer Stellungsnahme zu bewegen um sie dann ihrer Meinung wegen richtig fertigzumachen, zeugt seinerseits von einem merkwürdigen Demokratieverständnis, schließlich werben ja gerade die Grünen für Toleranz. Wenn das das Demokratieverständnis der Leute in Hessen ist (Zitat Artikel), dann bin ich froh, dass ich nicht in Hessen lebe. Nicht, dass es in Sachsen so viel besser wäre. Und die Moral von der Geschicht‘: Ungar, sage deine Meinung nicht… 😉

    • Wir hatten Martonyi eben deutlich mehr zugetraut als Kadavergehorsam und Nibelungentreue, zumal er mehrmals wie ein Zirkuspferdchen vorgeführt wurde. Dieser „Irrtum“ fällt eher auf Martonyi zurück und entstand bei uns wohl im Glauben an den Menschen, wobei uns allen verschlossen bleibt, ob sich der gute Mann nicht doch längst von alldem verabschiedet hat. So oder so ein kleines, trauriges Kapitel mehr… MfG, M.S.

      • Tja, Schuld sind eben immer nur die anderen. Dass Ihre Einschätzung einfach falsch war, weil Sie sich nur eben einfach geirrt haben, das kommt Ihnen gar nicht in den Sinn… Dabei wäre es gar nicht schlimm wenn man mal daneben liegt, solange man das zugeben kann, das zeugt sogar von Ehrlichkeit.

      • Oh Mann, Palóc, sparen Sie sich Ihre Küchen-Predigten und diesen scheinheiligen Ton, das ist ja lächerlich. Wenn Sie Ehrlichkeit wollen, was machen Sie dann auf dieser Seite?

      • Die Art „Ehrlichkeit“, die in den Kommentaren auf Ihrer Seite zum Besten gegeben wird (und die Sie nicht beanstanden), die schenk ich mir lieber, Herr Schicker 😉

    • “ Dass die Grünen offenbar versuchen Frau Breier zu einer Stellungsnahme zu bewegen um sie dann ihrer Meinung wegen richtig fertigzumachen, zeugt seinerseits von einem merkwürdigen Demokratieverständnis, …“

      wieder so eine feine sache von ihnen, palóc,

      sie werden es vermutlich auch diesmal, offenbar gemeinsam mit frau breier, nicht verstehen, worum es geht in einer demokratie.

      ein kleiner tipp: es geht n i c h t um das „fertigmachen“. (hier spricht eher ihre angst.)

      und was wäre eigtl, wenn sie ein merkwürdiges demokratieverständnis haben?

      forschen sie weiter, nutzen sie ihren aufenthalt in deutschland, beobachten sie mal unvoreingenommener und ohne ihren ungarischen demokratieabscheider im kopf oder wo auch immer…

      • „sie werden es vermutlich auch diesmal, offenbar gemeinsam mit frau breier, nicht verstehen, worum es geht in einer demokratie.“

        Kulturkrampf, zur Demokratie gehört Meinungspluralismus, das Respektieren anderer Meinungen. Sie erklären hier Palóc, mit dem Sie nicht einverstanden sind zum Nicht-Demokraten. „Sie werden es vermutlich auch diesmal … nicht verstehen, worum es geht in einer demokratie.“

      • ich respektiere selbstverständlich seine meinung, bin mit ihr aber nicht einverstanden. ich teile sie nicht, weil in meinen augen „fertigmachen“ nicht zu einer funktionierenden, reifen demokratie gehört. demzufolge die angst davor unbegründet ist. so legt er sich für seine sicht natürlich auch die begründung vor.

        „Und die Moral von der Geschicht’: Ungar, sage deine Meinung nicht… 😉 “

        und dann immer wieder dieser hang zum beinahe exhibizionistischenen selbstmitleid…

      • „nutzen sie ihren aufenthalt in deutschland, beobachten sie mal unvoreingenommener und ohne ihren ungarischen demokratieabscheider im kopf oder wo auch immer…“
        1. Klingt, als würden Sie wollen, dass ich nicht langfristig in Deutschland bleibe. Wollen Sie mich etwa rausschmeißen trotz meiner deutschen Staatsbürgerschaft? 😉
        2. Denken Sie wirklich in Deutschland wäre das Demokratieverständnis weiterentwickelt als anderswo? Tut mir Leid, aber das finde ich arrogant, obwohl ich selbst (unter anderem) Deutscher bin. Wenn Sie den Ungarn ungeniert bescheinigen, sie würden sich gerne selbst bemitleiden, dann bescheinige ich uns Deutschen meinerseits eine gewisse Arroganz gemäß „Extra Germania non est vita et si est vita non est ita“.

        „und was wäre eigtl, wenn sie ein merkwürdiges demokratieverständnis haben?“
        Um das einzuschätzen kennen Sie mich zu wenig, denke ich. Und dass Sie Gegenteiliges zu denken scheinen (ich würde jedenfalls anderenfalls nicht so eine Frage stellen) zeugt am ehesten von Ihren eigenen Vorurteilen mir gegenüber. Soviel zu Ihrer menschlichen Entwicklung 😉

        „ein kleiner tipp: es geht n i c h t um das “fertigmachen”. (hier spricht eher ihre angst.)“
        +
        „ich respektiere selbstverständlich seine meinung, bin mit ihr aber nicht einverstanden. ich teile sie nicht, weil in meinen augen “fertigmachen” nicht zu einer funktionierenden, reifen demokratie gehört. demzufolge die angst davor unbegründet ist.“
        Wer hat denn je behauptet, dass ich denke, dass „Fertigmachen“ wegen einer anderen Meinung zum Demokratieverständnis gehört? Das Gegenteil ist der Fall: weil ich finde, dass in einer Demokratie solches nicht gehört, zweifle ich an der Qualität des Demokratieverständnisses wie es von den Grünen an den Tag gelegt wird. Seien wir doch ehrlich: würde Frau Breier ihre ehrliche Meinung sagen, würde sie nicht zuletzt von den Grünen und der Zeit angegriffen werden. Dass diese nun genau einen „Seelenstrip“ von Frau Breier fordern ist schlicht und ergreifend scheinheilig. Man könnte auch sagen die Geier kreisen schon. Am Ende würde Frau Breier ihre Karriere aufs Spiel setzen wenn sich die (in Sachen Ungarn ungebildete) öffentliche Meinung allzu sehr gegen Sie stellt. Und ich habe keine Zweifel daran, dass die Grünen und die Zeit keine Schwierigkeiten damit hätten. Schauen Sie sich die Kommentare an, dort werden Sie nachlesen können, dass Frau Breier schon allein wegen der Tatsache, dass Sie ohne deutsche Staatsbürgerschaft in Staatsdiensten steht, kritisiert wird. Es wäre also politischer Selbstmord von Frau Breier. Das Gegenteil anzunehmen wäre naiv. Und eben das beweist, dass es mit dem deutschen Demokratieverständnis dann doch nicht so weit her sein kann wie allzu oft propagiert, denn in einer vernünftigen Demokratie müsste eine Politikerin ihre Meinung schon sagen dürfen. Kein Wunder also, dass wir immer mehr Worthülsen im Stile einer Frau Merkel bekommen: wenn ein Politiker ehrlich ist, kriegt er eins auf den Deckel, also gibt er sich inhaltslosen Gerede hin (ich hatte das Privileg Herrn Milbradt mal persönlich reden zu hören – Sie glauben gar nicht was unsere Politiker für Techniken entwickelt haben um abzulenken und einzuschläfern).

        „und dann immer wieder dieser hang zum beinahe exhibizionistischenen selbstmitleid…“
        Kommen Sie mir doch bitte nicht mit Ihren Vorurteilen und Verallgemeinerungen. Weder bin ich der Standardungar noch sind andere Ungarn zwangsläufig dem Selbstmitleid ergeben. Übrigens: wenn man genau hinsieht, dann ist es auch in Deutschland nicht weit bis zum Selbstmitleid. Stellen Sie die richtigen Fragen und Sie werden sehen wie schnell die Deutschen vor Selbstmitleid davon schwadronieren, dass sie die armen Geldgeber Europas sind die jeder ausnutzt. Ein bischen was ist zwar dran, aber niemand sieht, dass der Wegfall von Zöllen gerade dem deutschen Export zu Gute kommt und davon wiederum profitieren alle in Deutschland. Und wenn ich manchmal lese was / WIE über Versaille so geschrieben wird…

  3. Warum wohl wirft der Generaldirektor des OTP einen großen Teil seiner Aktien auf den Markt und schädigt damit diejenigen, die nur wenige Aktien in der Hand halten?

    • herr pfeifer, die vertretung ihres standpunktes hier in diesem blog schätze ich sehr. doch kann es in diesem punkt nicht einfach um geschäftliches – sei es politisches o wirtschaftliches – handeln sein? oder es spielen vllt gesundheitliche gründe eine rolle, wie zu lesen ist. wahrscheinlich gibt es noch wichtigeres als die moralische keule gegen einen solchen vertreter zu schwingen…

      • Dieser ökonomische Blindflug ist ein neuerliches Beispiel für Ihre, ausschließlich nach politischen Sympathien ausgerichtete Wahrnehmung. Als wir hier lang und breit über Devisenkredite debattierten und die Beratungsfehler, die von Banken gemacht wurden

        mahnten Sie die Eigenverantwortung der Kreditnehmer an. Eine Schädigung der Kleinen schien Ihnen herzlich wurscht!

        Vergessen? Dann erinnere ich Sie:

        Fremdwährungskredite: Österreichische Banken erbost über Umschuldungsoption

        Und jetzt? sprechen Sie von „Schädigung“, wenn etwas ganz normales passiert, ein Aktienverkauf eines Vorstands. Wer hat hier falsch beraten, den Leuten – im Hinblick auf das Produkt „Aktie“ – etwas vorgemacht, Risiken verschwiegen?

        Wenn es nicht so traurig wäre, diese verzerrte und weitgehend von Fakten unbeeinflussbare Wahrnehmung immer und immer wieder sehen zu müssen…es wäre amüsant.

      • HV wieder einmal den Radetzkymarsch mit dem Grenadiermarsch verwechselt?
        1) Banken haben die Pflicht, ihre Kunden über Risiken aufzuklären. Wenn sie das nicht tun, sind sie haftbar. Wenn sie es aber getan haben, und dann vom Staat mit einer Sondersteuer belegt werden, dann ist das zwar legal aber unrecht und am Ende wird auch die Sondersteuer vom Konsumenten bezahlt. All diese Sondersteuern haben nicht dazu geführt, dass die ungarische Wirtschaft, so wie das Orbán & Co. phantasieren, beispielgebend für Europa und die Welt wurden. Das Gegenteil tritt ein: Die Massenauswanderung ist der beste Beweis für die tiefe Krise in die das Land auch wegen der exzessiven Anwendung einer „unorthodoxen Wirtschaftspolitik“ hineinschlittert.
        2) Wenn der Generaldirektor eines Unternehmens Aktien in Milliardenhöhe auf den Markt wirft, dann ist das vielleicht in Ungarn nicht gesetzwidrig. Aber wenn dadurch der Wert der Aktien sinkt dann haben kleine Anleger einen Schaden erlitten. Fall 1 und 2 unterscheiden sich wesentlich.

        Sie haben Recht, ich empfinde keine Sympathie für antikapitalistische Rhetorik, die mit der Aufpäppelung von Simicska & Co einhergeht. Auch nicht für die Gegenüberstellung von raffendem und schaffendem Kapital.
        Es genügt ja, die diesbezügliche Artikel des Staatssekretär a.D. László Bogár (der während der ersten Orbán Regierung amtierte) in Magyar Hirlap zu lesen, um zu verstehen, wie diese antikapitalistische Rhetorik funktioniert.

      • Csányi betonte laut index.hu, er habe bei seinem Broker ein sog. „stop-loss“-Limit gesetzt, bei dessen Erreichen sein Aktienpaket verkaut werden sollte. Will heißen, Csányi wollte Buchverlste begrenzen.
        http://index.hu/gazdasag/2013/07/24/itt_van_csanyi_titka/
        Der OTP-Chef dementierte zugleich Aussagen zu seinem Gesundheitszustand und Rücktrittsgedanken, betonte sogar ausdrücklich, er sei mit Viktor Orbán „im Guten“.

        Zum Verwendungszweck des Geldes sagte Csányi, er plane größere Investitionen im landwirtschaftlichen Sektor.

        http://www.origo.hu/gazdasag/20130724-csanyi-nem-uzenni-akartam-a-kormanynak.html

    • Könnte ja sein, dass es weltweit so Sitte ist?
      Find ich immer richtig niedlich, wenn keine anderen Argumente mehr einschlagen , dann werden die armen, armen Ungarn (selbst wenn sie „normalerweise“ ja sowas von nationalistisch, völkisch etc pp sind ) mal schnell bedauert.

  4. Die Zeit: „Ungarn riskiert die Staatspleite“


    Ich bin so frei noch etwas hinzuzufügen.
    Da schrieb doch im Jahre 2009 die Volksfreiheit:
    A tyúk nem tojik aranytojást, a leghasznosabb az lenne, ha a magánnyugdíjpénztárakat megszüntetnék
    …..am nützlichsten wäre es, wenn die (zwangsläufige) Privat-Rentenversicherung liquidiert würde
    http://nol.hu/velemeny/lap-20090430-20090430-35
    Ist doch richtig aufschlussreich 😉

    Mit der freiwilligen Privatrente sieht es momentan auch nicht so rosig aus.
    Da gab es im vergangenen Jahr ein ziemliches Finanzloch.
    Von 52 freiwilligen Privat-Rentenversicherungen schlossen 37 das Jahr 2012 mit einem Verlust ab.
    Da kann der freiwillig Versicherte ganz sicher am Ende seines Arbeitslebens mit einer dicken Aufbesserung seiner Rente rechnen.
    Hoffentlich spricht dann auch noch jemand von Raub(rittertum).
    Leider hab ich bisher auch vergeblich nach Protesten aus dem „Ausland“ gesucht, als den armen ungarischen Rentnern die 13. Monatsrente geraubt wurde.

  5. „Leider hab ich bisher auch vergeblich nach Protesten aus dem „Ausland“ gesucht, als den armen ungarischen Rentnern die 13. Monatsrente geraubt wurde.“ (Zitat von T. R.)

    Vergessen wir nicht, dass dies noch 2009 geschah. Unter einem gewissen Bajnai …

    Im selben Jahr wurde nicht nur den armen ungarischen Rentnern die 13. Monatsrente genommen sondern auch den armen Angestellten des öffentlichen Dienstes ihr 13. Monatsgehalt.

    „Fájni fog“ – Es wird weh tun. So versuchte Bajnai sich und seine Politik der Volksverelendung damals beliebt zu machen.

    Bajnai, dem ehemaligen Wirtschaftsminister der MSZP-Regierung, tat das alles natürlich nicht weh.

    „Együtt sírunk, együtt nevetünk (wir lachen gemeinsam und wir weinen gemeinsam“ – ein weiteres Bajnai-Bonmot.

    Das Lachen reservierte der streng Überparteiliche für sich selbst und seine MSZP-Bonzen, die Tränen blieben den restlichen 95% der ungarischen Gesellschaft.

    • Niemand behauptet, dass die Wirtschaftspolitik unter Gyurcsány ideal war. Aber zu behaupten, dass die „unorthodoxe Wirtschaftspolitik“ der letzten drei Jahre ein Segen für Ungarn ist, das dürften doch die meisten Ungarn, deren Lebensstandard sinkt, nicht so empfinden.

    • herr rieckmann, sie hätten durchaus zur merklichen aufhübschung ihres textes zu ein bis sieben gänsebildern greifen können. so hätte wenigstens das auge etwas zu tun, wenn der geist schon zum stillstand kommt – beim lesen ihres beitrages…

    • „Vergessen wir nicht, dass dies noch 2009 geschah. Unter einem gewissen Bajnai …
      Im selben Jahr wurde nicht nur den armen ungarischen Rentnern die 13. Monatsrente „..

      Na, Bajnai hat damit das Land gerettet 😉 da darf der das.
      Ansonsten gehören wir zu den Betroffenen.
      Weggefallene Rente für 2 Personen=100000FT/Jahr ergibt seit 2009 ein hübsches Sümmchen.
      Waren quasi die Heizkosten für ein Jahr (Gas und Holz)
      Man sieht: Das Mitleid ist angebracht.

      • Scheint an der Hitze zu liegen, aber mein Beitrag sollte unter den obigen Beitrag von Herrn Rieckmann.

      • „Bajnai hat das Land gerettet.“

        Ah, interessant.

        Zu den angeblich notwendigen, brutalen Sparmaßnahmen des Ministerpräsidenten Bajnai in den Jahren 2008-2010 sagt die Ökonomin Magdolna Csath Folgendes*:

        „Bajnai erwartet sich von den Sparmaßnahmen nämlich, wie er verkündete, die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Anspringen des Wirtschaftswachstums. Was ausgemachter Blödsinn ist, jedoch gut illustriert, aus was für „Experten“ diese Expertenregierung besteht. Nach dem Sparpaket von Bokros (1995) stand die Konjunktur zwei Jahre lang still. Auf der ganzen Welt gibt es weder ein Beispiel für den Fall, dass das Wirtschaftswachstum auf die Wirkung eines Sparpakets hin angesprungen wäre noch für die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Ganz im Gegenteil!“

        Ich teile ihre Skepsis.

        Dies nur als kleiner Gedankenanstoß (so verstehe ich alle meiner Komentare hier).

        Gute Nacht,

        P. R.

        *Zu finden in ihrem jüngsten Buch „Honnan hová“ (Von woher nach wohin?) auf S. 136;

        Überschrift des Artikels: „Ki sír és ki nevet?“ Wer lacht, wer weint?

        Schnell noch das vorstehende Zitat im ursprünglichen ungarischen Wortlaut:

        „Bajnai ugyanis a megszorításoktól – mint bejelentette – munkahelyek teremtését és a gazdasági növekedés beindulását várja. Ez egyszerűen badarság. Jól illusztrálja, hogy mennyire „szakértő“ a szakértői kormány. Bokros megszorító csomagja után két évre leállt a gazdasági növekedés. Nincs a világon egyetlen egy példa sem arra, hogy megszorító csomag hatására megugrott volna a gazdasági növekedés, és új munkahelyek jöttek volna létre. Épp ellenkezőleg!.“

  6. Der begrenzte Spielraum der jetzigen Regierung wurde von Bajnais Chaotenregierung vorgegeben.

    Er und sein Vorgänger Gyurcsány waren es, die die Verschuldungspolitik, gegen die die jetzige Regierung verbissen ankämpft, eingeleitet haben. Dass dieser Kampf länger als 4 Jahre dauern wird, wussten wir auch 2010.

    Ungarn knapst noch heute an Bajnais „Reformen:“ Der Staat wurde wie ein ausgeraubtes und zusammengeschlagenes Opfer am Straßenrand zurückgelassen, nachdem man es aus dem fahrenden Auto stieß.

    Und was geschah in den letzten drei Jahren?

    Die Weichen wurden wieder umgestellt: raus aus der Verschuldungsfalle.

    Dass die Weichen gestellt wurden, heißt noch nicht, dass der Zug schon Fahrt aufgenommen hat und mit Volldampf in die neue Richtung fährt.

    Aber die Weichen sind gestellt und das macht Hoffnung.

    • herr rieckmann, wenn ich ihre texte lese, verschwindet bei mir leider noch der letzte funken selbiger.

      und sollte auf ihrer persönlichen strecke überhaupt eine weiche vorgesehen sein, dann steht zu befürchten, dass diese wohl ganz mächtig klemmt…

      folg. wiederum hat charakter:

      “ Der Staat wurde wie ein ausgeraubtes und zusammengeschlagenes Opfer am Straßenrand zurückgelassen, nachdem man es aus dem fahrenden Auto stieß. “

      gw, das wiederum ist vulgär-literarische hochleistung.

      denken sie, es ist sinnvoll, sich mit ihnen inhaltlich auseinanderzusetzen?

      • Sie müssen sich ja nicht mit meinen Texten auseinandersetzen, Kulturkrampf – so einfach.

      • Wer sind Sie eigentlich, kulturkrampf?

        Mit Verlaub, aber ich kann Kommentatoren, die sich hinter Pseudonymen verstecken, nur bedingt ernst nehmen.

        Interessant, einigen anderen Kommentatoren gelingt die inhaltliche Auseinandersetzung mit meinen Beiträgen – Ihnen nicht.

        Darf ich davon ausgehen, dass Sie deshalb Bilder von Gänsen posten, weil diese eine beruhigende Wirkung auf Ihren sprühenden, geistig-literarisch so aktiven Intellekt haben?

  7. Herr Rieckmann trifft hier wieder einmal den Nagel auf den Kopf und das tut halt manchen Kommentatoren schrecklich weh. Und gehen denen die Argumente aus, können sie nur noch persönlich werden.

    • oder gänsebilder posten:

      (hv. bitte beruhigen sie sich. dies wird das letzte sein)

      @verehrte frau széchényi, sie werden offenbar noch etwas zeit brauchen, um das wahrhaft lächerliche der momentanen ung. politik zu erkennen. dafür sind sie noch zu verbissen und voreingenommen, sie denken für ihr land irgendeinen kampf ausfechten zu müssen – womit sie natürlich (sei es zum trost) nicht alleine sind…ebenso wie ihr propagandist patrick, der durch verwendung seines klarnamens glauben zu machen versucht, dass seinen texten besondere qualität innewohnt.

      • „Sie werden noch etwas brauchen“, „Sie sind verbissen“, „Sie sind voreingenommen“, „Sie denken“, „Ihr Propagandist“…

        Wirklich entlarvend. Und zwar jedes einzelne Wort.

      • ihrer, ihrem publikum gemäss, entlarvende funktion sei vorangestellt, dass sie, augenscheinlich sehr bemüht sind, dem ungarn heutiger prägung ein für westeuropäische verhäktnisse „normal“ erscheinendes antlitz konservativer politik zu verpassen.

        kurz: erfreulich, dass sie denken, etwas für ihr politisches register gefunden zu haben.

      • Sehen Sie, dieser Kommentar zeigt, dass Sie gar nicht lesen, was ich schreibe.

        Seit Jahr und Tag vertrete ich nämlich die Auffassung, dass die Politik des Fidesz im westeuropäischen Maßstab in vielen Punkten alles andere als klassisch konservativ, sondern eher sozialdemokratisch ist. Und dass wir das übliche rechts-links-Schema auf Ungarn nicht so einfach anwenden können. Ist Ihnen das wirklich entgangen? Die Finanzabgaben, die Besteuerung von Großunternehmen, der Bruch mit dem IWF und der Umtausch von Devisenkrediten sind etwas, was die Basis der SPD und SPÖ vor Neid erstarren lässt. Die Wirtschaftspolitik Orbáns ist in Teilen gewiss sozialdemokratischer als alles, was die MSZP bislang zustande brachte. Bei seinen Kritikern heißt das dann „populistisch“.

        Von einer normalen konservativen Partei nach westeuropäischem Muster kann bei Fidesz keine Rede sein. Denn dieses Muster passt in Ungarn nicht. Die Schwäche der „Linken“ in Ungarn liegt gerade darin begründet, dass sie keine linke Politik macht. Ist eigentlich „köztudat“…

        Kulturkrampf, es tut mir leid, dass die Welt so kompliziert ist. Aber dafür können Sie mich nun wirklich nicht verantwortlich machen.

      • Ein weiteres Zitat* aus dem neuen Buch der Ökonomin Magdolna Csath
        (Titel: Honnan, hová?)

        Hier beruft sie sich auf eine Begebenheit auf dem Parteikongress der MSZP im Jahre 2009, auf dem Bajnai, zuvor zum Kandidaten des Ministerpräsidenten der Altkommunisten gewählt, zusammen mit den Genossen aus voller Kehle die Internationale sang.

        Daher auch die Anspielung auf die „Proletarier“ (dieser Ausdruck kommt nur im ungarischen Text der Internationale vor. Im deutschen Text heißt es „Verdammte dieser Erde“).

        Titel des Abschnitts im Buch:

        Die Finanzoligarchie und der hungrige Proletarier (2009)

        „Was er [Bajnai] vor hat, ist zunächst die Beraubung des kleinen Mannes, die noch brutaler als bisher ausfallen wird. Die so erworbenen Gelder wandern dann in die Taschen der Finanzwelt, der Plutokratie und der mit ihnen eine Interessengemeinschaft bildenden kleinen Elite der ungarischen Neureichen. Mit anderen Worten: das Bajnai-Paket stößt die Armen, die „Proletarier,“ in noch größere Armut und erwirkt die Ruinierung, die „Proletarisierung,“ der Mittelklasse. So gesehen ist der Aufruf der Internationale („Wacht auf, Verdammte dieser Erde; [auf ungarisch: „hungrige Proletarier“]) durchaus berechtigt. Dass ausgerechnet jene die hungrigen Proletarier zur Tat aufrufen, die bisher für ihre Verelendung zuständig waren und diese Tendenz mithilfe des Bajnai-Pakets zukünftig noch verstärken werden, ist jedoch mehr als absurd! “

        Sollte der selbsternannte Krisenbewältiger („válságkezelő“) in Wirklichkeit ein gut getarnter Krisenverursacher sein?

        Einen schönen Abend wünscht P. R.

        *Übersetzung von mir. Hier der ursprüngliche Wortlaut auf Ungarisch (S. 131):

        „A nagytőke és az éhes proletár

        Amire készül, az pedig az átlagemberek eddigieknél is kegyetlenebb megsarcolása, és a tőlük elvett pénzek átcsatornázása a pénzvilág, a nagytőke és a velük érdekszövetségben lévő szűk hazai újgazdag réteg zsebébe. Úgy is fogalmazhatnánk, hogy Bajnai csomagja a szegények, a proletárok még mélyebbre taszítását és a középosztály lezüllesztését, „proletarizálódását“ jelenti. Ezért nagyon is indokolt az Internacionálé felhívása: a „fel, fel, te éhes proletár“. Csak hát az kissé abszurd, hogy azok buzdítják fellépésre az éhes proletárokat, akik eddig is elszegényítették, és a jövőben, Bajnai csomagjával még jobban el akarják szegényíteni őket! “

        Diesen Beitrag widme ich jenen, die vor lauter Hilflosigkeit Gänsebilder auf diesem Forum posten, um sich inhaltlich nicht mit den Kommentaren auseinandersetzen zu müssen.

      • Oh Du lieber Krampf,
        kannst Du mir mal erklären, was Bajnais Großartigkeit mit dem Stopfentenbild und Deiner Gänsekleinpoesie zu tun hat? Reitest Du gar das gleiche Steckenpferd, wie die dralle Magdolna, die hier mal das Bild von einer Gänseherde zum Anlass nehmen wollte, um dem trollgeplagten HV den Antisemitismus-Stempel aufzudrücken?
        Wozu die kodierten Botschaften? Weiß doch eh jeder, dass Ihr immer rechts rausfliegt, wenn Ihr die Linkskurve nicht mehr kriegt.

  8. Am 22. Juli 2013 um 18:45 schrieb Herr Pfeifer
    „Eva Balogh bringt einen spannenden Bericht, wie viele Leute aus dem südlichen Zipfel des Komitats Baranya ins Ausland wandern.“

    Gibt es eigentlich eine Statistik darüber wie viele der ins Ausland abgewanderten Ungarn nach einer gewissen Zeitspanne (hier meine ich den Zeitraum innerhalb 1 Jahres) wieder zurückkehren?
    Mir fällt da spontan der Fotograf Barnabás Tóth ein.

    „Als Barnie nach neun Monaten immer noch keine Karriere als Fotograf in
    Deutschland gemacht hatte ….
    wieder nach Ungarn zurückkehrte“

    Ich persönlich kenne auch Zurückgekehrte, aber wem interessiert es schon, wenn z.B. ein popliger Bauarbeiter oder dergleichen (aus welchen Gründen auch immer) nach Hause zurückkehrt????

    • Ich kann es nicht oft genug betonen: Nach dem Wegfall der Beschränkungen für die Arbeitnehmerfreizügigkeit zum 1. Mai 2011 ist es m.E. vollkommen normal, dass seitdem Menschen, die im Ausland deutlich mehr verdienen können als in Ungarn, sich (wenn auch nur zeitweise) dorthin verabschieden. Bis 30. April 2011 brauchten sie eine EU-Arbeitserlaubnis, mussten also administrative Hürden überspringen. Bildlich: Mitte 2011 ist ein Damm gebrochen, das dahinter aufgestaute Wasser bahnt sich jetzt den Weg. Das ist eben der Binnenmarkt, den ich befürworte, auch wenn diese Folge für Ungarn (aktuell) nachteilig ist, weil gerade gut ausgebildete junge Menschen eher auswandern und ihr Glück suchen werden als diejenigen, die gar nichts können. Ich stehe künstlichen Beschränkungen (z.B. „röghöz kötés“) kritisch gegenüber, wenn ich auch die dahinter stehenden Motive – reine Verzweiflung – verstehen kann.

      Mich würde interessieren, ob irgend jemand eine Statistik hat, aus der hervorgeht, dass die Motive der AUswanderer politischer Art sind („Flucht vor Orbán“) und nicht ganz nüchtern wirtschaftlicher Art (Mehrverdienst). Ungarn haben da viele Vorteile, die Hochschulausbildung ist gut, sehr viele sprechen deutsch (oder englisch), und auch Arbeitskräfte im Bausektor werden anderswo gesucht. Nichts liegt da näher als den Binnenmarkt zu nutzen.

      Wer annimmt, dass das ungarische Einkommensnvieau sich in kurzer Zeit an das im Westen angleichen lässt, ist vollkommen naiv. Das hat Gyurcsány nicht geschafft, wird Orbán nicht schaffen und ein eventueller MP Bajnai auch nicht.

    • HV Sie haben Recht, wenn Sie darauf hinweisen, dass der Lebensstandard in Ungarn wesentlich niedriger ist als in Westeuropa. Doch die Tatsache, dass die Auswanderung bzw. Abwanderung derart ist, dass so viele junge Ungarn keine Perspektive in ihrem Land sehen dürfte doch mit den Änderungen zu tun haben, die während der letzten drei Jahre passierten. Studieren konnte man schon vor 2011 im Ausland, und trotzdem gab es keine Massenabwanderung.
      Eine Motivforschung wäre sicher interessant. Auf alle Fälle soll man nicht das Problem damit wegwischen, dass es doch Ungarn gibt, die zurückkommen.
      Der zu Unrecht vergessene britische Humorist George Mikes (der als Mikes György geboren wurde) bemerkte einmal über Ungarn während der Vorkriegszeit (unter dem Reichsverweser M. Horthy) dass die Ungarn herunterschauen auf die Rumänen, weil doch dort die Leute keine Eisenbahnkarte kaufen, sondern ein paar Lei dem Schaffner geben. D.h. sie machten sich über die Korruption lustig. Mikes bemerkte, wenn in Ungarn jemand der Neffe des Obergespan eines Komitats war, dann konnte sich dieser alles erlauben und fand das rumänische System viel demokratischer, denn die paar Lei um einen Schaffner zu bestehen hatten doch viele, während nicht jeder Neffe des Obergespans (föispán) werden konnte.
      Nun der Nepotismus den es ja nicht nur in Ungarn gibt kam beim Trafikmutyi und beim Landmutyi aber nicht nur dort wieder zum Vorschein.

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