Die Presse: Júlia Váradi über fehlende Pressefreiheit in Ungarn

Júlia Váradi schreibt in der österreichischen Tageszeitung Die Presse über die „vom Winde verwehte“ Pressefreiheit.

http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/680575/Pressefreiheit-in-Ungarn-wie-vom-Winde-verweht

Der Zeitpunkt des Beitrages ist wohl kein Zufall. Júlia Váradi ist Mitarbeiterin des linksliberalen, seit Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfenden Radiosenders Klubrádió. Der Sender kämpft nach eigenen Angaben insbesondere seit 2010 ums Überleben; Werbekunden seien nicht mehr bereit, den ausgesprochen regierungskritischen Sender zu unterstützen, da man „Besuche der Steuerbehörden“ und damit Retorsionen fürchte. Auch im Rahmen der Neuvergabe der Sendefrequenz soll Klubrádió nach Angaben von Beobachtern bewusst benachteiligt worden sein: Zukünftig soll die Frequenz für ein Unterhaltungsprogramm und nicht – wie bisher – für Informationsinhalte vorgesehen sein.

Váradi ist zudem Unterstützerin des linksliberalen Netzwerks „Ungarische Demokratische Charta“. Die Organisation, zu deren Unterstützern auch Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány, die Publizisten József Debreczeni und Paul Lendvai, die Schriftsteller György Konrád und György Dalos, die Philosophen Ágnes Heller und Sándor Radnóti sowie die Soziologin Mária Vásárhelyi gehören, hatte im Jahr 2010 eine ausdrückliche Wahlempfehlung für die Sozialisten und die LMP abgegeben. Nur diese beiden zur Wahl stehenden Parteien seien demokratisch.