Sybille Hamann schäumt vor Wut…

Sybille Hamann, österreichische Autorin, bekannte Feministin und Verfasserin von Beiträgen für Profil, dem Falter, ferner Inhaberin der Theodor-Herzl-Dozentur an der Uni Wien, hat sich wieder einmal zum Thema Ungarn zu Wort gemeldet.

http://diepresse.com/home/meinung/quergeschrieben/sibyllehamann/760052/Wer-nicht-fuer-Ungarn-ist-muss-ein-juedischer-Verraeter-sein

Die Beiträge Hamanns über Ungarn kreisen um die immergleiche Mitte: Antisemitismus. Vieles wird zusammengeworfen, eine Karikatur des Landes und seiner Bewohner gezeichnet, Vorgänge beliebig miteinander vermengt, um das große Wort, den im rechten Lager (vermeintlich) allgegenwärtigen Vorwurf des „jüdischen Verräters“ gegenüber Kritikern an den Mann bringen zu können. Wohl bekomm´s!

Dank Hamann habe ich immerhin gelernt, dass Viktor Orbán „überall im Land“ Karten aufhängen lässt, die Ungarn in den Grenzen vor Trianon zeigen. Und dass es „Mode“ sein soll, Ortstafeln in Keilschrift zu beschriften. Quantitative Angaben? Nicht doch, warum sich mit solchen banalen, weltlichen Dingen befassen? Die Aussage ist an den Mann gebracht, der Leser schaudert oder ist empört. Die Strategie ähnelt der des US-Senders FOX News, der seine Zuseher mit immerwährenden Gefahrmeldungen und Terrorwarnungen versorgte, um ihren Angstpegel hoch zu halten bzw. nicht absacken zu lassen. Der – wie es ein Kommentator unter ihrem Artikel schreibt – „antifaschistische Karneval“ funktioniert. Oder?

60 Kommentare zu “Sybille Hamann schäumt vor Wut…

  1. HV Im Gegensatz zum Spiegel-Artikel, der schlicht und einfach schildert, wie wieder einmal viele angehende ungarische Akademiker durch die Umstände sich gezwungen sehen das Land verlassen zu müssen und an dem Sie anscheinend nichts zu beanstanden fanden, hat es Ihnen S.H. angetan.
    Ich glaube nicht, dass die Regierung Orbán die Karte von Großungarn verteilen läßt. Und wieviele Gemeinden ihre öffentlichen Tafeln mit Runenschrift versehen weiß ich nicht. Aber wenn ein paar Hunderttausend Ungarn sich heidnischen Mummenschanz hingeben, dann sollte man vielleicht nicht so beckmesserisch sein. Pester Lloyd zeigt so eine Runenschrift neben einer Ortstafel: http://www.pesterlloyd.net/html/1221rassentheologie.html

    Also ein Detail aus dem Stimmungsbild der S.H. stimmt nicht und ein anderes ist nicht mit Statistik belegt. Und wie schaut es mit den anderen Behauptungen von Hamann aus? Was stimmt daran nicht? Vielleicht warten wir ein paar Tage und werden es erfahren, denn ich vermute, der ungarische Botschafter wird sich zu Wort melden. Und dann vielleicht auch einer dieser Auslandsungarn, der es satt hat, dass da irgendwelche österreichische Journalisten, die es noch dazu versäumt haben Ungarisch zu lernen, über Ungarn schreiben. Und wehe, wenn sie Ungarisch gelernt haben, dann umso schlimmer, das habe ich erfahren, als eine mir unbekannte Person, mir u.a. auch vorgeworfen hat, dass ich mit der österreichischen Sozialdemokratie meine Schwierigkeiten hatte, was natürlich nichts mit der Sache zu tun hat, aber den Eindruck erweckte, ich wäre Mitglied dieser Partei gewesen, obwohl ich es nicht war.

    Und jetzt eine Bemerkung die nur indirekt mit Hamanns Kommentar zu tun hat:
    In einem kleinen Dorf wird eine Horthy-Statue eingeweiht. Ein Rechtsanwalt, erklärt pathetisch, er warte nicht bis man ihn in einen Waggon steckt, merkt aber so nebenbei genau seine Abstammung an und überschüttet diese Statue mit roter Farbe. Ganz Ungarn spricht über diese Tat.
    Eine Tat, die ich von Anfang an aus mehreren Gründen abgelehnt habe.
    Ein paar Tage später wird in Budapest die Statue von R. Wallenberg geschändet.
    In beiden Fällen wird hoffentlich die Justiz aktiv. Die Schändung von Statuen sollte nicht hingenommen werden, egal wer der/die Täter ist/sind.

    Viel weniger Raum bekommt die Nachricht, dass Bischof G. Bölcskei bei der Horthy-Gedenktafeleinweihung in Debrecen anwesend war. Dazu hat aber der reformierte Pfarrer und Universitätsprof. T. Majsai einen offenen Brief geschrieben, der heute publiziert worden ist und der Beachtung verdient:
    http://galamus.hu/index.php?option=com_content&view=article&id=139241

    • „Also ein Detail aus dem Stimmungsbild der S.H. stimmt nicht und ein anderes ist nicht mit Statistik belegt. Und wie schaut es mit den anderen Behauptungen von Hamann aus? Was stimmt daran nicht?“

      In Ihrer Brust wohnen offenbar zwei Seelen. Erinnern Sie sich an den Beitrag von Frau Dr. Kálmán, die Sie wegen einiger „Details“ als ahnungslos abstempelten? Nun aber wollen Sie wieder Milde walten lassen. Hat bestimmt nichts mit der Stoßrichtung der „S.H.“ zu tun. Aber mit was dann? 🙂

    • Bitte nicht die Teppich-Story :-).

      Da gab es tolle Artikel in der Zeitung Die Presse drüber, einer davon enthielt gar die grob geschichtsfälschende Behauptung, im Jahre 1848/49 wären u.a. Russen und Österreicher von Ungarn „angegriffen“ worden.

      Die Teppich-Story: Darf es noch ein Skandälchen sein?

      Ja, ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Es würde mich interessieren, wie viele Runenschilder bislang aufgestellt wurden. Vielleicht können Sie uns mehr berichten?

      • HV, Sie kennen wahrscheinlich auch diesen Spruch der Römer:

        Mundus vult decipi, ergo decipiatur (Die Welt will betrogen sein, also betrügen wir sie fein),

        der als Rechtfertigung für unrühmliche und unmoralische Handlungsweisen dienen sollte.

        Diese Betrüger, wenn sie einmal in Fahrt gekommen, verlieren alle schön der Rehe nach alle Hemmungen, wobei sie vergessen:

        „Auch der berühmte Krug geht zum Brunnen bis…“

      • Richtig, der Teppich ist lange eingerollt, aber was ist zum Beispiel mit dem Denkmal zu den Grenzen von Trianon vor dem Kecskeméter Rathaus?
        Ds ist richtig gross in Stein gemeisselt, das kann man nicht zusammenrollen!

      • Das Denkmal steht, wenn ich mich richtig erinnere, seit einigen Jahren. Und bis 2010 hat es keinen interessiert.

        Ein Irrtum meinerseits. Ich habe es mit einem anderen Trianon-Denkmal verwechselt, neben dem ich als etwa 20jähriger stand. Das Denkmal in Kecskemét wurde 2010 errichtet.

  2. Nein, kann ich nicht – ich bin Budapester und komme nur selten hier weg. Immerhin sind mir in den vergangenen zwei Tagen zufällig diese beiden (also auch das Schild aus dem PL-Artikel) aufgefallen. Von Zugló hatte ich schon früher mal gelesen. Ich mag ja hier keine Hochrechnung anstellen – darf aber wohl doch vermuten, dass das nicht gerade die drei einzigen Runenschilder landesweit sein dürften. Und was den Teppich betrifft: Ja, doch schon wieder dieses Symbol! Fiel mir eben auch spontan ein beim Lesen. Mich interessieren andere falsche oder korrekte mediale Einordnungen nicht. Ich sah das Ding dereinst im Fernsehen und habe einfach nur überlegt, wie wohl ein deutscher Teppich in den Grenzen von 1937 bei unseren polnischen und russischen Partnern ankommen würde. Oder die Finnen legen einen Teppich inklusive des heute russischen Teils von Karelien und des Streifens im Bereich der Stadt Petschenga (Petsamo).

    • Ich denke, die Nachbarn Ungarns sind etwas gelassener als die Schreiberlinge seinerzeit. Der Teppich hat in politischen Kreisen so gut wie niemanden interessiert. Mir ist nur eine Reaktion von Ulrike Lunacek von den Grünen bekannt, und die hatte es offenbar nötig, sich mit diesem Super-Thema zitieren zu lassen. Ich denke, das kann man verkraften.

  3. HV der Unterschied zwischen Frau Hamann und Frau Kálmán ist der folgende. Frau Hamann berichtet nicht hauptberuflich aus Ungarn während Frau Kálmán genau das tut. Und von einer Ungarn-Korrespodentin erwartet man doch einige Kenntnisse der ungarischen Geschichte.
    Und ich frage wieder, was genau stimmt nicht außer den Trianon-Karten?

    • Aha, danke für die Erläuterung. Ich hatte es tatsächlich übersehen, dass Hamann als Laiin, oder Ahnungslose, Privilegien genießt. Vielleicht fange ich jetzt mal an, über Südamerika zu berichten. Dort kenne ich mich ebenfalls nicht aus, und egal, was ich schreibe, es wäre verzeihlich.

      Im Ernst: Ich glaube, Sie irren sich, Herr Pfeifer. Das Problem der Ungarn-Berichterstattung liegt genau daran, dass viele Leute, die keinen blassen Schimmer haben, über das Land berichten. Beispiele gibt es hier im Blog genug.

      Sie wollen weitere Fehler? Wenn Sie mich dazu nötigen, beuge ich mich der Wortgewalt:

      1. Der Forint nimmt nicht „jeden Tag“ an Wert gegenüber dem EUR ab, das ist reinste Polemik.
      http://www.finanzen.net/devisen/euro-forint-kurs/chart

      2. „Man schwelgt in Erinnerungen an die Zwischenkriegszeit, als der Hitler-Freund Miklós Horthy regierte. Und ist damit bei einem Thema, das immer wirkt: dem Antisemitismus.“
      Hamann suggeriert, „man“ (d.h. die Regierung, die ja an die alte Zeit anknüpfen will), befördere Antisemitismus. Sie sagt es zwar nicht ausdrücklich, ich würde es jedoch – um eines der Lieblingsworte von M.M. zu verwenden – als „codierten Vorwurf des Antisemitismus“ bezeichnen.

      3. Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen den Horthy-Plätzen und der Regierung.

      4. Richtig ist, dass der Kossuth-Platz umgestaltet wird. So viel zu den Fakten. Auch das von den Jobbik-Anhängern stimmt. Das eine hat mit dem anderen aber rein gar nichts zu tun, wird aber von Hamann zu einer einheitlichen Story vermengt. Darin liegt meine Kritik.

      5. Den Blödsinn von „jüdischen Verrätern“ will ich nicht weiter vertiefen. Möge Hamann nachweisen, dass ein Mitglied der Regierung so gesprochen hat. Bis dahin bezeichne ich sie als bösartige Geschichtenerzählerin.

  4. HV Sie machen mir tatsächlich zum Vorwurf, dass ich um 7:23 heute nicht die Zuschrift gelesen habe, die Sie erst nach 10 Uhr ins Netz gestellt haben.
    Ist das der feine Diskussionsstil den Sie hier propagieren?

  5. HV ich entschuldige mich. Ich bin mitten in einer Arbeit und habe schnell gelesen. Sie machen tatsächlich nur den Vorschlag.

  6. Dieser Artikel differenziert zu wenig, so viel ist klar. Die Behauptung, dass die Regierung überall Großungarn-Karten aufhängen lasse, dürfte frei erfunden sein. Trotzdem spricht die Autorin ein wichtiges Problem an, das man vielleicht mit dem Ausdruck „fragwürdige Nationalromantik“ zusammenfassen könnte.

    Zunächst zur oberflächlichen, phänomenologischen Ebene:

    – Dass diese Ortseingangstafeln in Runenschrift nicht eben selten sind, kann jedem auffallen, der aufmerksam durchs Land fährt. Wie viele es genau sind, ist nebensächlich. Wichtiger ist die Frage, was die Aufsteller solcher Schilder motiviert. Ich vermag nicht sicher zu beurteilen, ob das nicht vielerorts harmloses Geplänkel von Heimatfreunden ist. Einige behaupten allerdings, solche Schilder würden vor allem von Dörfern aufgestellt, in denen Jobbik das Sagen habe.

    – Eindeutiger ist die Sache schon bei diesen unsäglichen Trianon-Denkmäler, aufgestellt von Leuten, die sich vermutlich keine Sekunde lang gefragt haben, ob und warum z. B. die Slowakei oder Kroatien heute noch von Budapest aus regiert werden sollten. Es genügt, oberflächliche Darstellungen etwa der slowakischen Geschichte zu lesen um festzustellen, dass die für Ungarn „goldene Zeit“ nach dem Ausgleich 1867, eine Zeit des Niedergangs für die Slowaken war, deren Schulen und Kultureinrichtungen im Zuge der allgemeinen Magyarisierungspolitik reihenweise geschlossen worden sind. Kein Wunder, dass die Slowaken nach dem Ersten Weltkrieg lieber mit den Tschechen als mit den Ungarn in einem Staat leben wollten. Natürlich haben die Ungarn damals auch an der neuen Grenzziehung von 1920 gelitten. Das muss man ebenfalls aussprechen und darstellen, aber nicht so einseitig und oberflächlich, nur auf das Leid der eigenen Nation bezogen wie das hierzulande meist geschieht.

    – Die derzeitige Horthy-Renaissance kann einen schon beunruhigen. Da werden Plätze nach dem Reichsverweser benannt. Ein Bischof nimmt an einer Plaketten-Einweihung in Debrecen teil. Ein Staatssekretär fordert Änderungen an der Dauerausstellung im Holocaust-Gedenkzentrum. Jobbik setzt noch einen oben drauf und will 2013 zum Horthy-Gedenkjahr erklären. Kurz nach der Schändung eines Horthy-Denkmals wird dann von einer Schändung des Wallenberg-Denkmals in Budapest berichtet. Super.

    Und dann noch etwas grundsätzlicher:

    Man würde das alles vermutlich nicht mit der Regierung Orbán in Verbindung bringen, wenn diese einen anderen historischen Kompass hätte. Sie hat aber nun einmal einen Trianon-Gedenktag eingeführt und in der neuen Verfassung verankert, politisch-rechtlich am Vorabend der Besetzung Ungarns durch Nazi-Deutschland, d.h. am 18.03.1944, anknüpfen zu wollen. Dieselbe Formel benutzt man bei der Neugestaltung des symbolisch so wichtigen Kossuth-Platzes in Budapest, der in den Zustand von 1944 versetzt werden soll, und löst damit völlig überflüssige historische und tagespolitische Luftdebatten und Schaukämpfe aus. Ich bin der Meinung, dass es sich nicht lohnt, bei der autoritäten Horthy-Ära anzuknüpfen. Horthy ist mindestens historisch umstritten. Davon sollte die Tagespolitik einfach die Finger lassen.

    Warum sagt man nicht: Die ersten freien Wahlen 1990 sind unser Referenzpunkt? Weil die ungarische gemäßigte Rechte anders als die deutsche nicht wirklich stolz auf den Systemwechsel und die folgenden Jahre ist, weil 1989 den „Makel des Pakts mit den Reformkommunisten“ trägt. Hier muss einfach mal eine andere Betrachtungsweise her. Sind die Beitritte zur Nato 1999 und zur EU 2004 schon so lange her, dass man die Bedeutung dieser Ereignisse vergessen hat? Wieso hat Orbán nicht den Mut seinen Wählern unmissverständlich zu erklären, dass die Zukunft Ungarns in Europa liegt? Stattdessen macht er sich die Formel „Wir werden keine Kolonie sein“ zu eigen. Jobbik schreit dann: „Wir sind schon längst eine Kolonie“ und fordert ein Referendum über den EU-Austritt. HV, sehen Sie wirklich nicht, dass das eigentlich nur graduelle Unterschiede sind?

    Wenn einer mit 1989 ein Problem hat, dann soll er sich eben über 1990 freuen. Die Jahre seit 1990 sind bei objektiver Betrachtung insgesamt eine Ära des Erfolgs für Mittel- und Osteuropa. In Polen, Tschechien, der Slowakei, Ostdeutschland oder Rumänien hegt die Mehrheit der Bevölkerung hieran keinen Zweifel. Nur in Ungarn, wo sich Links und Rechts spinnefeind sind, blickt die aktuell vorherrschende Rechte lieber auf die Zeit vor 1944.

    Mehr in die Zukunft zu blicken, das täte Ungarn zweifelsohne gut!

    • Es ist wahr.
      HV hat mich neulich bei meinem Namen genannt, nicht abfällig, wie die anderen Anonymen, die ihre wichtigen Gedanken über Ungarn in HV’s Blog breit auswälzen. HV hat tatsächlich angedeutet, dass ich mal was gelernt haben könnte.
      Literatur.
      Es ist wahr.
      Ich habe HV’s Wertschätzung, den ich abwertend mal Super-Nanny genannt habe, erst im Nachhinein bemerkt.

      HV hat mich angestachelt.

      Schade nur, dass ich im Gegensatz zu Herrn Karl Pfeifer, der ja so eine Art Hansdampf in allen Gassen zu sein scheint, das literarische Werk des Szeklers József Nyírő nur oberflächlich kenne. Auch kenne ich die Kultur der Szekler nicht genügend. Ich war zwar einmal auf einer Hochzeit im Szeklerland. Die dauerte sieben Tage und ich habe ganze siebzig Kilo zugenommen. Weil ich auf der Hochzeit nur gegessen, aber nicht getanzt habe. Die Szekler machen das zwischen den einzelnen Gängen. Tanzen und Singen gehört zu ihrer Kultur. Ich konnte nur beobachten und essen. Mitmachen ging nicht. Als ich Kind war, wurde nicht getanzt. Der Krieg war kaum vorbei und wer Volkslieder sang, war ein Nazi. Man muss in so großartige Kulturen, in den nicht nur geschossen und zerstört sondern auch getanzt und gesungen wird, schon als Kind hineinwachsen.
      Ähnlich verhält es sich mit der Sprache der Szekler. Mir geht es mit dieser Sprache wie mit Gerhard Polt.

      Ich schätze Polt. Aber er strengt mich an. In Stuttgart habe ich ihn mal live erlebt. Lachkrämpfe bekam ich noch am Tag darauf.

      Wenn mich Ungarnfreund jetzt fragen würde, worüber ich denn in Stuttgart so lachen musste, könnte ich ihm kaum eine hinreichende Antwort geben. Polt redet zum Beispiel über Gedanken. Ungarnfreund hingegen kennt sich bei Wahrheiten aus. Die sind unumstößlich. Er hat seine Meinung über Ungarn. Bei ihm gibt es nichts zu lachen.

      Neuerdings versucht er sich auch in Philosophie. (Polt kann das, weil er es gelernt hat. Bei Ungarnfreund frage ich mich, welche Seminare er wohl besucht hat. Ich habe da eine dunkle Ahnung.)

      Soviel zur oberflächlichen, phänomenologischen Ebene:

      Ich habe, das sieht HV richtig, Sprachen und Literatur gelernt. Das ist jedoch schon lange her. Wenn ich zurückblicke, fallen mir zuerst die Proseminare ein. L. A. Fallers und Jack Goody gab es noch nicht. Wir hörten, dass „Diachronie und Synchronie als separate, sich methodisch ausschließende Ansätze zu betrachten seien. Diachronie (gr. δια dia „(hin)durch“ und χρονος chronos „Zeit“) entstammt der Terminologie Ferdinand de Saussures. Es ist das Antonym von Synchronie und ist damit ein Grundbegriff der Historischen Linguistik, die sich mit historischen Sprachbetrachtungen befasst.“ So etwas lernten wir damals schon im Proseminar. Heute steht das alles in Wikipedia und ich frage mich, ob Ungarnfreund über einen Internetzugang verfügt.

      Es gibt da nichts zu lachen.

      Wer sich so ernsthaft und sachlich wie er über „Ungarn“ ausläßt, der sollte vielleicht auch gelegentlich bei Wikipedia nachschauen. Wenn er einen Internetzugang hat.

      Und was Trianon angeht, so glaube ich, dass es einem Szekler einfach nur wehtut, wenn er übeer sein Innerstes nicht oder nur auf rumänisch sprechen darf.

      So verstehe ich Literatur. József Nyírő verstehe ich kaum. Deshalb halte ich lieber die Klappe. Weil ich kein Storch bin.
      Und auch auch kein Vogelkundler. Trotzdem. Wenn ich Vogelkundler klappern höre, dann wundere ich mich schon!

      • …“Und was Trianon angeht, so glaube ich, dass es einem Szekler einfach nur wehtut, wenn er übeer sein Innerstes nicht oder nur auf rumänisch sprechen darf. “
        Ein Szekler spricht ungarisch 🙂

        Székely bácsika reggel felébredvén aszongya:
        – Hej, anyjuk, óly‘ szépet álmodtam !
        – Mi volt az, apjuk ?
        – Képzeld, Bukarestben voltam !
        – S mi abban a szép, kend ?
        – Hát az, hogy útlevél is kellett hozzá…

      • Herr Herche, mir scheint, Sie greifen mich persönlich an, seitdem ich Sie gefragt habe, ob und ggf. warum Sie ein Problem mit dem Autor György Dalos haben. Sie hätten einfach sagen können, dass Sie dazu nichts sagen wollen. Stattdessen offenbaren Sie –so empfinde ich das– eine Vorliebe für persönliche Attacken zu haben. Auch soweit das gegen mich gerichtet ist, kann ich das nicht nachvollziehen. Klar habe ich eine Meinung zu dem, was ich in Ungarn sehe und erlebe. Aber die ist keinesfalls so monolithisch und unumstößlich, wie Sie es darstellen.

        Wenn ich Frau Heller o. ä. verteidige, dann deshalb, weil es hier sonst kaum einer tut. Wenn ich es wage, die allgemeine Gyurcsány-Dämonisierung zu hinterfragen, kommen sofort Gegenangriffe, auch von Ihnen. Das gibt mir ein Gespür für die Härte der politischen Auseinandersetzungen in Ungarn, das ist aber schon der einzige Vorteil. Im Grunde ist das ziemlich belastend. Kein Wunder, dass in Ungarn inzwischen die Mehrheit der Bevölkerung in Umfragen angibt, keine parteipolitische Präferenz zu haben oder gar nicht wählen zu gehen.

        Zu Nyirö habe ich nichts zu sagen und halte meine Klappe so wie Sie.

      • NEIN!

        Ich habe kein Problem mit György Dalos. Allerdings ist zu vermuten, dass die Kategorie „Dalos“ ein Problem mit der Geschichte, insbesondere aber der Wahrheit hat. Ich erspare mir jetzt jeglichen Exkurs über den Begriff Geschichte. Darüber haben sich Kompetentere längst hinreichend ausgelassen.

        [Die Entwicklung des Begriffes »Geschichte« seit der beginnenden Neuzeit ist durch eine zunehmende Bedeutungsausweitung gekennzeichnet und spiegelt zugleich den Prozess der Verwissenschaftlichung wider. Abgeleitet von althochdeutsch scehan = geschehen, meint das Wort »gisciht«, »geschiht« (als Singular Neutrum; dann Plural: »die geschihte«, daraus Femininbildung) ursprünglich »Ereignis«, »Begebenheit«, auch »Tat«, »Werk«. Neben der deutschen Wortprägung aber existiert auch das vom lateinischen »historia« hergeleitete Lehnwort »Historie«. Die Klärung des Verhältnisses beider Begriffe zueinander ist ein Teil jener Reflexion, deren Ergebnis das wissenschaftliche Verständnis von Geschichte darstellt. Dass der Begriff zunächst und auf lange Zeit in der Pluralform verwandt wurde, lässt eine Geschichtsauffassung erkennen, die sich von der Summierung von Einzelgeschichten her bestimmte. Erst als sich gegen Ende des 18.Jahrhunderts der Kollektivsingular »die Geschichte« durchzusetzen begann, gewann der Begriff seine umfassende Bedeutung im Sinne der Gesamtheit des von Menschen in der Vergangenheit bestimmten und erlittenen Geschehens als einer objektiven Gegebenheit. Der Begriff »Geschichtswissenschaft« ist zum ersten Mal 1752 von Johann Martin Chladenius verwandt worden und kennzeichnete diese als eigenständige Wissenschaft, die sich nun von Rhetorik und Jurisprudenz emanzipierte. Die ursprünglich vorhandene freilich auch nicht konsequent durchgehaltene Unterscheidung von Geschichte gleich objektives Geschehen und Historie gleich Erzählung, Darstellung vergangenen Geschehens war inzwischen weitgehend aufgegeben; beide Begriffe wurden austauschbar, wobei allerdings das Wort »Historie« mehr und mehr verdrängt wurde. Seit dem ausgehenden 18.Jahrhundert umfasst also in unserem Sprachgebrauch der Begriff »Geschichte« sowohl das Geschehen selbst als auch seine Darstellung und die mit dieser Wirklichkeit und den Problemen ihrer Erforschung befasste Wissenschaft. Hegel definierte: »Geschichte vereinigt in unserer Sprache die objektive sowohl und subjektive Seite und bedeutet ebensowohl die historiam rerum gestarum als die res gestas selbst, die eigentliche unterschiedene Geschichtserzählung als das Geschehen, die Taten und Begebenheiten selbst« (Die Vernunft in der Geschichte, Johannes Hoffmeister, Hamburg, Felix Meiner (1955) ]

        Ich habe auch kein Problem mit Akten. Vom „Schild und Schwert der Partei“ wurde ich 1971 in der Kerblochkartei erfasst. Ich war damals 16 Jahre alt.
        Fragmente meiner Akte händigte mir die Geschichtsaufarbeitungsindustrie 2010 aus.
        Ich weiß Bescheid. 1975 haben Sie bei mir sogar auf dem Dachboden nach einem Koffer mit „pseudomarxistischer Literatur“ gesucht, weil sie mir ein philosophisches Interesse unterstellten, hinter dem wiederum feindlichen Absichten vermutet wurden. Steht in einem Dokument, dass in der Ablage H/1845 überdauert hat.

        Dass die Fragmente meiner Akte auch den Geschichtsauslöschungswillen derer überdauert haben, die sich der Zukunft Europas zugewandt hatten, verdanke ich indirekt György Dalos, der Universität Bremen und einem ungarischen „Oppositionellen“, der seit dem „Systemwechsel“ als V-Mann in der katholischen Kirche Ungarns tätig ist und sich heute vermutlich im Szekler-Land aufhält. (Die Kategorie „V-Mann“ ist jedesmal dabei, wenn sterbliche Überreste umgebettet werden.) Schon der Großvater meiner Kontaktperson war unter Horthy und Rákosi ein gefragter Mann als „verőlegény“ (Folterer) in Recsk, sein Vater als Polizeichef in ‚Sag-Ich-Nicht-Wo’. Und so konnte auch er zu einem der Pfeiler der demokratischen Opposition in Ungarn werden, wurde als „Oppositionelle temporäres Mitglied fast aller mir bekannten ungarischen Parteien und ist heute als Jobbik-Aktivist auch ein Befürworter der kruden Ideen des EP-Abgeordneten Csanád Szegedi. (Es wundert mich, dass auf HV noch nicht darüber berichtet wurde. Die Partei Jobbik ist in geheime „diplomatische Verhandlungen“ mit Staaten wie Usbekistan, Russland, Iran oder der Türkei eingetreten. Sie handelt mit DENEN über die Zukunft Ungarns. Der EP-Abgeordnete Csanád Szegedi hat das kürzlich über Hír-TV kundgegeben.)

        Ich habe kein Problem mit György Dalos. Aber Ungarn hat ein Problem mit seiner Vergangenheit. Meines Wissens kommt Vergangenheit noch vor Gegenwart und erst recht noch vor der Zukunft ungarns in Europa. (Szabadban elszabadult lovat ne kövessük hátulról. Felszerszámozásnál ügyeljünk arra, hogy ne okozzunk a lónak fájdalmat. Vannak olyan lovak, amelyek nem könnyen veszik be a zablát.)

        SÄTZE, wie

        „Warum sagt man nicht: Die ersten freien Wahlen 1990 sind unser Referenzpunkt?“

        ODER.

        „Weil die ungarische gemäßigte Rechte anders als die deutsche nicht wirklich stolz auf den Systemwechsel und die folgenden Jahre ist,weil 1989 den “Makel des Pakts mit den Reformkommunisten” trägt“, dann überlege ich, wie doch die Interpunktionsregeln waren, die ich einst in der Schule lernte.

        UND.

        „Hier muss einfach mal eine andere Betrachtungsweise her.“

        SOLCHE Sätze finde ich toll, denn ich liebe Entropie, wenn der mittlere Informationsgehalt einer Zeichenmenge. gegen Null tendiert.

        Wenn ich im Deutschlandfunk höre, dass „in der ungarischen Hauptstadt Bukarest“ … !. Ich brauche dann jedesmal einen Stoß Glyceroltrinitrat.

        Aber wenn ich auf HV’s Blog lese, dass Ungarns Zukunft in Europa liegt, dann brauche ich gar nichts. Deshalb liebe ich Entropie, jedenfalls solange sie gegen Null tendiert.

        Welche Zukunft hat eigentlich Europa? Wie lange kann sich Deutschland noch der grandiosen Idee verweigern, zur Refinanzierung von Schulden Eurobonds herauszugeben? Der England- und Argentinienfreund György Soros ist vehement dafür. 1 Spraygabe zu 48 mg Nitrolingual N-Spray enthält0,4 mg Glyceroltrinitrat (Ich liebe Nitroglicerin.)

        Was aus Deutschland wird, wenn für die Refinanzierung der Staatsschulden Konditionen gelten, wie sie momentan der Balkan hat, thematisiert Sarrazin. Ich halte mich da raus. Wer sich keine Vorstellung darüber machen kann, sollte über Pfingsten vielleicht mal nach Duisburg fahren. Oder nach Krefeld. Oder nach Oberhausen oder …

        Es lebe der Sozialismus! Es lebe der Verrat!

        Gegen Ungarnfreunde habe ich gar nichts. Ich werde einfach nur gern persönlich.

        Nein.

        Ich möchte nicht einmal den Anschein von Sachlichkeit erwecken, wenn es um die Zukunft geht, wie sie uns von Sozialisten gemalt wird.

        Geschichte:
        Der Vorwurf des Landesverrats wurde in dem Magedeburger Beleidigungsprozess von 1924 aufrechterhalten. Ebert starb darauf unerwartet an den Folgen einer Operation. Sozialisten sind eben empfindsam. Es scheint mir, sie fühlen sich immer gleich sachlich angegriffen. Ist das ein linkentypisches Persönlichkeitsproblem? Herr Pfeifer hat seine Österreicher-Ehre ja auch von einem Gericht wiederherstellen lassen.
        Es graust mich, wenn ich so ein Europa denke.

      • Herr Herche, gern formuliere ich mein Argument für Sie noch einmal neu:

        In Geschichtsbüchern kann man lesen, dass Fidesz 1989 Juniorpartner am Runden Tisch war und die dort gefundenen Kompromisse nicht mit unterzeichnete. Aktuellen Reden von Fidesz-Politikern ist weiterhin zu entnehmen, dass die Partei nun, gestützt auf ihre 2010 errungene 2/3-Mehrheit, den Systemwechsel vollenden und den 1989 mit den Reformkommunisten geschlossenen Pakt auflösen will. So jedenfalls die Begleit-Rhetorik zur neuen Verfassung und den zahlreichen neuen Kardinalgesetzen. Die Jahre 1989 bis 2010 werden zu einer postkommunistischen Ära erklärt, mit der es endgültig zu brechen gelte.

        In Deutschland haben wir etwas ganz anderes erlebt: 1989 war für die Ostdeutschen ein Jahr der Befreiung, 1990 für alle Deutschen das Jahr der Wiedervereinigung. Daran erinnern sich die meisten mit großer Freude. Zwar mischen sich in die Bilanz zum Stand der Deutschen Einheit auch einige Misstöne (Ossi-Wessi-Debatte, Rolle der Treuhand, Diskussion der Transferleistungen etc.). Im Großen und Ganzen ist 1989/90 jedoch positiv besetzt. Menschen aus allen politischen Lagern blicken durchaus gern auf das Erreichte zurück.

        Der herrschende Diskurs in Ungarn ist anders gelagert. In meinen Augen findet dort eine starke Entwertung Nachwende-Jahre statt. Es ist nicht besonders überraschend, dass ein Teil der Menschen, obwohl oder gerade weil sie Nachgeborene sind, vor diesem Hintergrund die Jahre vor dem Kommunismus in fragwürdiger Weise verklärt, sich sogar beleidigt fühlt, wenn etwa die Kollaboration der damaligen (!) Ungarn mit Nazi-Deutschland thematisiert wird. Ich denke, dass hat sehr viel mit der innenpolitischen Spaltung in den letzten 22 Jahren zu tun.

      • Ungarnfreund schreibt:
        „In Geschichtsbüchern kann man lesen, dass Fidesz 1989 Juniorpartner am Runden Tisch war und die dort gefundenen Kompromisse nicht mit unterzeichnete.“

        Ich verstehe unter Kompromiss (lat. compromissum, zu: compromittere, kompromittieren) die gegenseitige Übereinkunft vor Gericht, sich einem Schiedsspruch zu unterwerfen] Eine Übereinkunft durch gegenseitige Zugeständnisse lasse ich noch als Kompromiss light durchgehen. An Runden Tischen spielt man Karten. Wer in Ungarn die Karten in der Hand hatte, wurde am 5. Januar 1990 bekannt. Der Rücktritt des Innenministers Horváth am 23. Januar 1990 war nur eine Geste: Der Dunagate Skandal bewies, welches Spiel gespielt wurde. Es war ein Spiel mit falschen Karten. FIDESZ war einigermaßen konsequent und hat sich nicht so sehr kompromittieren lassen. Beim Verteilen der Beute („Volkseigentum”) hatten andere die Nase vorn. Dank tätiger Hilfe aus dem Ausland wurden Sourcing-Potenziale erkannt und genutzt. Und irgendwann stand dann das Land vor dem Abgrund. Wir haben es hier wirklich mit einere Erfolgsgeschichte zu tun.

        „Die Jahre 1989 bis 2010 werden zu einer postkommunistischen Ära erklärt, mit der es endgültig zu brechen gelte.“

        Ist doch klar: Außer den EU-Geldern ist kaum noch was zum Verteilen da.

        „In Deutschland haben wir etwas ganz anderes erlebt: 1989 war für die Ostdeutschen ein Jahr der Befreiung“

        Die Befreiung vom Hitlerfaschismus war 1945. 1975 wurde sie Dank Stolpe das erste Mal auch mit der evangelischen Kirche gefeiert.
        1989 fiel die Mauer. Seit 1990 kriegen alle ihre Rente in harter Währung. Und Gysi hat immer noch nicht verraten, wo das SED-Vermögen geblieben ist. (Vielleicht ist ja ein Teil des Geldes in Wien gelandet. Würde mich nicht wundern, wo so ein SED-Ossis doch damals ausser Russisch nix richtig konnte. Ich riet damals allen, ihr Schwarzgeld nach Österreich zu bringen. Ne Kontoeröffnung schaffte da jeder.)
        Insofern gebe ich Ungarnfreund recht: 1989 hatte etwas Befreiendes, ja selbst noch dann, wenn die Beute über Moskau transferiert wurde.

        „1990 für alle Deutschen das Jahr der Wiedervereinigung.“

        Einverstanden. Der Stand der Freude wird z.B. von dieser Uhr hier angezeigt:
        http://www.staatsverschuldung.de/schuldenuhr.htm

        „Menschen aus allen politischen Lagern blicken durchaus gern auf das Erreichte zurück.“

        Na ja, Deutsche können eben mit Lagern umgehen. Meine Mutter sagte mal, der Großvater `ne Menge erreicht hat. Aber darauf wurde erst nach der Wiedervereinigung gesprochen, dass er in der NSDAP war, in der SA, damals, als in der Reichskristallnacht die Synagogen brannten. Und über den Onkel Werner wurde auch nach der Wiedervereinigung geschwiegen, dass er schon mit 17 in die Waffen-SS eintreten durfte, obwohl er ja – rein rechtlich gesehen- erst mit 23 mündig geworden wäre. Ist aber Gott sei Dank vorher gefallen, in Бiла Церква bei Kiew im Juli 1941. Da war er 18. Er fiel wie Oskar Matzerath. Mehr hat er als Mensch nicht erreicht.

        „Der herrschende Diskurs in Ungarn ist anders gelagert.“
        Ungarnfreund hat es mit Lagern?!

        „Entwertung (der) Nachwende-Jahre“.

        Lieber Ungarnfreund, darf ich Sie bitten, sich einmal in Ungarn umzuschauen. Es gibt da alles, sogar Kaufkraft. Wissen Sie, was Audi in Györ zahlt? Und wissen Sie, zu welchem Zinssatz Warenkredite angeboten werden? Es gibt zerfahrene Straßen, es gibt Bettler auf den Straßen, apathische Menschen, die in Mülltonnen nach Essbarem suchen. Es gibt die Angst vor Einbrechern, die Angst vor der Zwangsvollstreckung, die Angst vor der Zukunft. Es gibt für jeden Dritten Ungar einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Und Marsovszky und Heller höhnen, sie hätten keine politische Kultur und verstünden nichts von Demokratie.
        Singen Sie Ihr Loblied auf die Postkommunisten allein. Ich stimme da nicht ein. Wirklich nicht. Trotz der Errungenschaften, die die Marktglobalisierung Ungarn gebracht hat.

        „…die Jahre vor dem Kommunismus in fragwürdiger Weise verklärt“

        Im Leben meiner Oma gab es einen Höhepunkt. Wenn sie darüber sprach, guckte sie immer ganz verklärt. (Ich glaube nicht, dass sie je einen Orgasmus erlebte, nein, in ihrer Zeit trugen Frauen noch die Schlüpfer mit dem Schlitz für den Koitus)
        Der fragwürdige Höhepunkt, den meine Oma je erlebt hat, das war der Moment, in dem sie den Kaiser sah, richtiger gesagt, in dem sie den Kaiser beinahe gesehen hätte. Das war nämlich so. Der Urgroßvater hatte am frühen Morgen die Pferde eingespannt und war mit der ganzen Familie zur Lichtung in den Wald gefahren. Und da warteten sie dann, bis sie kamen. Sie kamen durch eine Waldschneise und fuhren an meiner Oma vorbei. Er saß, so sagte sie, in der kaiserlichen Kutsche. Die hatte Gardinchen vor den Fenstern und die waren zugezogen. Abere meine Oma winkte der kaiserlichen Familie zu. Sie hatte ihren Höhepunkt ohne je etwas gesehen zu haben. Sie hat mir immer davon erzählt. Jedesmal. Weil das der Höhepunkt in ihrem Leben war. Ihre Begegnung mit dem Kaiser. Über das, was nach dem Kaiser kam, den sie fast gesehen hätte, darüber hat sie nie etwas erzählt.
        Lieber Ungarnfreund, jetzt lassen Sie doch den Ungarn das Glück, dass es vor der Zeit, die für sie nicht so glücklich war, etwas gab, was sie zwar nie gesehen haben, was sich aber in der Vorstellung ausschmücken lässt. Jeder Mensch hat das Recht auf seinen Höhepunkt. Lassen Sie die Ungarn doch kommen. Wozu haben sie denn ihre Vorstellungskraft?
        Also ich möchte mir auch nicht vorstellen müssen, worüber mein Opa und meine Oma geschwiegen haben. Und der Onkel Werner sowieso.

      • Der größte Teil Ihrer Antwort, Herr Herche, ist reine, teilweise sogar schwer erträgliche Polemik (z.B. das mit den Lagern). Völlig sinnlos, darauf irgend etwas zu antworten. Einen einzigen Punkt möchte aufgreifen: Sie machen in dem Absatz, indem Sie mich bitten, mich „einmal in Ungarn umzuschauen“ zu Recht auf sozio-ökonomische Herausforderungen in Ungarn aufmerksam.

        Ist Ihnen aufgefallen, dass Frau Hamann in den ersten beiden Absätzen ihres Kommentars die Situation der Bevölkerung ganz ähnlich wie Sie beschreibt? Ich finde, dass die Autorin im Weiteren zu wenig differenziert. Aber ich teile ihre unmittelbare Schlussfolgerung: „Die Ungarn hätten mit der Gegenwart also genug zu tun. Aber was tut man, wenn man dieser lieber nicht ins Auge schauen will? Man träumt sich in die Vergangenheit zurück, und träumt sie sich schön.“

        Ich würde noch etwas anfügen: Außerdem zerfleischt sich die politische Klasse seit 22 Jahren gegenseitig, sekundiert von Journalisten, Intellektuellen und Kulturschaffenden aus den verschiedenen Lagern. Bis weit ins Private hinein reichen die Wunden und tiefen Risse, die dadurch in der ungarischen Gesellschaft entstehen. Dringend erforderlich ist die Herausbildung eines demokratischen Grundkonsenses, z. B. beginnend bei der Europapolitik. Das kann man nur durch Zurückhaltung, Zuhören, gegenseitige Anerkennung und Sachorientierung erreichen. Doch nichts davon hat derzeit Chancen auf Verwirklichung.

        LMP, die diesen Anspruch im Namen trägt, wird zwischen den Kontrahenten zerrieben. MSZP findet trotz Gyurcsány-Austritt und radikaler Verjüngung seiner Partei- und Fraktionsspitze keine Milde vor den gegnerischen Scharfrichtern und teilt seinerseits nach Kräften aus. Vom SZDSZ sind nur noch ein paar Intektuelle als Phantom-Mitglieder übrig, die aber weiter die alten Kämpfe kämpfen. Fidesz/KDNP will abrechnen, endgültig aufräumen, vergisst dabei die Leichen im eigenen Keller, nutzt Freiheitskampf-Rhetorik, EU-Bashing und Trianon-Opfer-Kult und bietet eigenwillige Geschichtsbetrachtungen als „Opium fürs Volk“ an.

        Weil ich der Meinung bin, das auch vor dem Gericht der öffentlichen Meinung jeder ein Recht auf Verteidigung hat, in diesem Blog aber national-konservative Ansichten dominieren, mögen sich manche Beiträge wie Parteinahme für die ungarische „Linke“ anhören. Aber Sie und auch Herr Herche verkennen meine Motivation völlig, wenn Sie mich direkt oder indirekt in die Ecke Ihrer „Postkommunisten“ stecken. Das ist schon rein lebensaltermäßig hanebüchener Unsinn; ich schrieb bereits an anderer Stelle: ich war ein Schulkind, als die Mauer fiel.

      • An terrier zu Trianon!
        Ich habe in csíksomlyó Brot, Zwiebeln, Speck und Wein mit Brüdern geteilt. Dann sind wir in die Berge, zu der ehemaligen Grenze von Ungarn, und das war gut so! Nur mit unseren Herzen können wir soweit gehen; ein Streit um diese, schadet nur den széklern!

      • Ich zitieren Ungarnfreund:
        „Ist Ihnen aufgefallen, dass Frau Hamann in den ersten beiden Absätzen ihres Kommentars die Situation der Bevölkerung ganz ähnlich wie Sie beschreibt?“

        Nein Ungarnfreund, ich habe nur HV’s Kommentar und die Schlagzeile:

        <>

        gelesen. Dann bin ich auf die Homepage von der Hamann gegangen. Sie stellt sich vor, als eine, die es auch für Geld macht.

        http://www.sibyllehamann.com/

        Dass so eine internationale Kampagne zur Ächtung Ungarns – Andreas Mölzer, ein guter Bekannter des Wiener Hobbywissenschaftlers und -journalisten Karl Pfeifer spricht von Hetzjagd – nicht umsonst zu haben ist, war mir schon früher klar. Cohn-Bendit zum Beispiel verlangt Geld für seine Auftritte in Budapest, wurde mir von Insidern zugeflüstert. Dass auch er käuflich ist, glaube ich weniger. Aber sein LMP-Auftritt wurde neulich gestrichen. Er wäre zu teuer gewesen.

        Sie halten es für sinnlos, auf meine unerträgliche Polemik zu antworten. Ich sehe das auch so und bedanke mich für ihre Ehrlichkeit.

        Sie behaupten, in die postkommunistische Ecke gestellt zu werden und führen an, den Fall der Mauer in noch zartem Alter erlebt zu haben. Soll ich das als Sachargument verstehen? Ich glaube Ihnen doch, dass Sie kein „Postkommunist“ sind. Überhaupt ist es mir scheißegal, wer was ist, seit ich einmal durch einen der Zeugen Jehovas in ein Missionsgespräch verwickelt wurde. Ich stellte für mich fest, in Missionsgesprächen der Zeugen Jehovas herrschen doktrinäre Argumentationsschemata und schablonenhafte Antworten vor, die eine Diskussion oder einen Dialog mit ihnen unmöglich machen. Der Rückgriff auf die einzig wahre Auslegung ist ein Autoritäts- und kein Sachargument. Die Wahrheit des Glaubens wird nicht als Dialogprozess (Lebenswahrheit), sondern als Satzwahrheit verstanden, bei der die Zeugen Jehovas die einzig wahre Bibelauslegung für sich beanspruchen.

        So ging mir das auch mit meinem Vater, der zwar nicht als Zeuge Jehovas durch die Welt irrte, aber auch ein zutiefst gläubiger Mensch war. Ich habe eine Kopie seiner handschriftlichen Austrittserklärung, sozusagen als Sachbeweis für die Tatsache, dass Gläubigsein eher eine Not, denn eine Tugend ist. In seiner Austrittserklärung begründete mein Vater, warum er 1946 in die Kommunistische Partei Deutschlands ein- und später aus der SED ausgetreten ist.. Er fühlte sich nicht nur von Adolf Hitler und Deutschland betrogen, sondern auch von Marx und Engels, von der Partei und von eschatologischen Erwartung, die von Agitprop-Professionells unter ehemaligen Hitlerjungen geschürt wurde.
        /Jetzt fällt mir ein, dass Sie zur Zeit des Mauerfalls noch ein Schulkind waren. Ich erkläre Ihnen das Wort Agitprop: Unter Agitprop verstand man vor dem Fall der Mauer die ideologisch-propagandistische Arbeit, die von Parteisekretären mit dem Ziel verrichtet wurde, die Massen zur Entwicklung des revolutionären Bewusstseins zu führen u. zur aktiven Teilnahme am Klassenkampf zu veranlassen. Eine unserer prominentesten AgitpropsekretärInnen ist Angela Merkel. Wenn ich sie sprechen höre, klappt mir jedesmal das Messer in meiner Hosentasche auf. Ich weiß nicht, ob Sie das nachempfinden können. Kein Arzt kann mir helfen!/

        Sie müssen kein Postkommunist sein, wie mein Vater, kein Zeuge Jehovas, um etwa in das Himmelreich eingehen zu können. Sie sollten nur zwischen Autoritäts- und Sachargument unterscheiden lernen.

        Ich habe das schon als kleiner Junge vor dem Mauerfall gekonnt, zu unterscheiden. Nach meinem Tod komme ich deshalb wahrscheinlich auch nie in den Himmel und ich werde nie im Leben einen Porsche fahren. Die Römer hätten mich vermutlich gekreuzigt, die Nazis selektiert und in eines ihrer Lager gesteckt. Mein Vater hat mich dafür mit einem echten schwarzen Lederkoppel geschlagen, von dem er vor seiner Entnazifizierung nur das Metallschloss mit der Inschrift „Meine Ehre heißt Treue“ abmontiert hatte. Die Kommunisten haben mich dann operativ in Richtung §§ 106, 220, 254 StGB (DDR) bearbeitet.

        Wir Christenmenschen feiern heute das Pfingstfest. Das geht auf das Wochenfest (hebräisch Schawuot), das jüdische Fest der Erinnerung an den Empfang der Thora am Sinai zurück; gefeiert am fünfzigsten Tag nach Passah (bezogen auf den ersten Passahfesttag): in Israel am 6., in der Diaspora am 6./7. Siwan (Mai/Juni).
        Das Wochenfest war ursprünglich ein Erntedankfest.

        Pfingsten ist der fünfzigste Tag nach Osternn, das in jüdisch-hellenistischen Kreisen auch »Pentekoste« (»Fest des fünfzigsten Tages«) genannt wurde, woraus die christliche Bezeichnung Pfingsten hervorging. In den christlichen Kirchen bildet Pfingsten den Abschluss der Osterzeit und wird in den Kirchen abendländischer Tradition als das Fest der Sendung des Heiligen Geistes und der Begründung der Kirche gefeiert, in der orthodoxen Kirche als das Fest der Trinität (Pfingstsonntag) und der Geistsendung (Pfingstmontag).

        Als Orthodoxer hätte ich Hoffnung für Sie.

        Kaufen lässt sich Geist und Vernunft jedenfalls nicht.

        Aber um herauszufinden, das Geld für die internationale Kampagne zur Ächtung Ungarns herkommt, braucht es auch keine Vernunft, lediglich Verstand.

        Hier finden Sie z.B. Sachargumente, wie ich Sie Ihnen nie liefern könnte:

        http://stasi.thueringer-allgemeine.de/

        Frohe Pfingsten auch! Ich schau mir jetzt auf ZDF Kultur die Sendung von Volker Pispers an. Das bringt die Entspannung für den Geist.

        Hamann lese ich nicht. Auch nicht für Geld.

    • Lieber Ungarnfreund,

      Sie scheinen sich als eine Art Therapeut ehrlich darum zu bemühen, dass die „genetisch ramponierten“ Ungarn ihre Geschichte der sagen wir letzten hundert Jahre „in ihrem eigenen Interesse“ doch noch über die kommunistische Brille sehen.

      Die kommunistischen Anstrengungen, die ganze Vergangenheit Ungarns endgültig aus dem Gedächtnis der Nation zu tilgen, sind klar gescheitert. Aber als Anerkennung der geleiteten Arbeit, sollten wir Ungarn die blutig-brutalen Begleitumstände kommunistischer Lehrtätigkeit vergessen, und als Anerkennung dieser Fehlleistung, die (von Ihnen richtig postkommunistisch definierten) Jahre der Geburtswehen der Demokratie in Ungarn, zumindest in rosaroter Erinnerung behalten.

      Soll etwa auf Ihren Wunsch hin der Papst Paul dem VI (1476-1559) zugeschriebene Ausspruch:
Mundus vult decipi, ergo decipiatur (Die Welt will betrogen sein, also betrügen wir sie fein) für die Ungarn im 21. Jahrhundert zur Anwendung kommen?

      Aber dies ist eben nur ein Aspekt, denn dagegen steht: wer schweigt, gibt sein Einverständnis (Qui tacet, consentire videtur) und dies gilt für alle, die um diese Dinge Bescheid wissen. Orban mit FIDESZ aber weiss genau Bescheid. Sie kennen die Machenschaften in der politischen Giftküche in Ungarn nach 1989.

      Ich erinnere mich noch sehr gut an 1995, dem 75. Wiederkehr des Diktats von Trianon, als am Gedenktag die FIDESZ – als eine Art Nachwuchstruppe von MSZP und SZDSZ – mit Soros-Absolvent Orban an der Spitze, protestierend das Parlament in geschlossenen Reihen verliess.

      Dies hat die ung. Linke Orban x-Mal vorgehalten. Seine Antwort darauf war ehrlich: Wir haben seitdem viel dazugelernt.

      Die Zeitgeschichte bestätigt Orban.

      Die Offenbarungen Gyurcsanys im engsten Kreise seiner Kumpanei, dass sie von ihren Wählern bis zur EU alle angelogen, und in diesem „beschissenen“ Land (Ungarn) nichts anderes als Mist gebaut haben, ist durch die Zeitgeschichte ebenfalls hinreichend bestätigt worden.

      • Herr Unger, Ihren Verweis auf die „Genetik“ lehne ich ab. Ich glaube nicht an biologistische Erklärungen.

      • „Herr Unger, Ihren Verweis auf die “Genetik” lehne ich ab.“

        Ungarnfreund,

        Gehe ich Richtig in der Annahme, dass Sie nicht meinen Verweis auf bekannte rassistischen Aktivitäten der übelsten Sorte alblehnen, sonder solche Aktivitäten? Wollen Sie sich vielleicht etwas prezisieren?

        „Ich glaube nicht an biologistische Erklärungen.“

        Na sehen Sie! Da haben wir wieder einen Plattform, wo wir gleicher Meinung sind.

        Doch heisst Ihr Bekenntnis auch, dass Sie sich von Verbreitern übelster rassistischer Ideologien von der Sorte von Akos Kertesz und Anhang distanzieren?

      • Ungarnfreund, Sie glauben nicht an „biologistische Erklärungen“. Ich erlaube mir einzuwenden, dass es sie gibt.

        So erklärte die hübsche Israelin Miri Regev laut „Welt Online“ vom 24.05.2012 zum Beispiel:

        „Die Sudanesen sind wie ein Krebs in unserem Körper.“
        (Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/article106372274/Israelis-machen-Jagd-auf-Migranten-in-Tel-Aviv.html )

        Könnten Sie sich mit mir auf den Kompromiss einigen, dass das Grundübel nicht irgendwelche „biologistischen Erklärungen“ sondern der Fremdenhass ist.

        Hass wiederum ist ein intensives Gefühl der Abneigung und Feindseligkeit gegen Einzelpersonen oder soziale Gruppen (Völker, Minderheiten u.a.) und lässt sicht als Gegensatz zur Liebe verstehen.

        Halten Sie es für möglich, dass die internationale Kampagne zur Ächtung Ungarns geeignet sein könnte, in einem Ungarn Gefühle der Nächstenliebe zu wecken?

  7. Nicht direkt zum Thema aber doch. Die ungarische Polizei hat alle Verfahren in der Sache der ungarischen Philosophen, die laut dem Fideszkomissar Budai ein Verbrechen begangen haben mangels eines Tatbestands das Verfahren eingestellt.
    Ich erinnere mich, mit welcher Heftigkeit da einige Schreiber die Philosophen beschuldigt haben.

      • Es muss für solche Schreiber unendlich deprimierend sein, dass sie mit all ihren Provokationen scheitern.

        Mit entsprechendem Rückenwind gegen Ungarn solidarischer Medien könnte mannatürlich auch einen Kriminalfall von Unterschlagung oder was Ähnlichem zu einem „Schauprozess“ verklären.

        Gyurcsany und Co. bedarf offensichtlich dringendst Martirern, zumal in den letzten 22 Jahren beinahe alle klassischen roten Martirer „Konkurs“ haben anmelden müssen.

        Andererseits habe ich auch Verständnis dafür, dass die Ungarn die Wünsche dieser Küngel nunmehr vollkommen ignoriert.

        HV, wenn in einem Kriminalfall keine Klage erhoben wird, dann gilt in einem Rechtstaat uneingeschränkt: In dubio pro reo, nicht wahr?

  8. Motto: Bagoly mondja verébnek hogy nagyfejű. (Die Eule sagt dem Spatz: du GROSSKOPF!?)

    „Viele Menschen … können sich das Leben kaum noch leisten.“

    Diese Frau Hamann soll eine Dozentin sein?

    Sie muss bloss einen Verstand wie ein Huhn haben, wenn sie so dumm ist, ihr geringes Intelligenzquotient für ein handvoll Dollar dem öffentlichen Gespött preiszugeben!

    Oder ist etwa ihr plötzliches Altruismus für die armen Ungarn, nichts anderes als Selbstmitleid darob, dass ihre eigene Kasse leer ist, und sie tatsachlich auf die Zuwendung irgendeiner Stiftung dringend angewiesen ist?

    1. „ Man schwelgt in Erinnerungen (sie quatscht über Ungarn!)… Man träumt sich in die Vergangenheit zurück, und träumt sie sich schön.“

    Merkt sie denn wirklich nicht, wie es armselig gerade von einer Österreicherin ist, über Nostalgie und Schwelgen in Erinnerungen anderer Völker das Maul zu zerreissen?

    Sie braucht in ihrer Wohnung in Wien bloss den Wasserhahn aufzudrehen, um von Nostalgie überschwemmt zu werden. Ganz ÖSTERREICH LEBT doch vom SCHWELGEN in ERINNERUNGEN von der guten alten Zeit, wobei die braune Nazi-Brühe sorgfältig ausgefiltert wird.

    Kommst du als nüchtern denkender Mensch in Wien an, landest du in Nullkommanichts in Grinzing und bei dem Heurigen, das dir serviert wird, und koanst du goar nix oanders mochen, als mit den Einheimischen zu Tränen gerührt in Erinnerungen mitschwelgen.

    Man wird in Österreich vom guten alten „Pepperl“ (für die Ungarn „Ferenc Jóska) und seinem „Kaiser-Schmarren“ bis zum Mozart Kugel überall einverleibt.

    Mittlerweile wird halb Europa von diesen Nostalgie-Kugeln eingeholt und heimgesucht. (Um den österreichischen Schmarren zu versüssen, oder viel mehr möglichst den grössten Sohn Deutsch-Österreichs, den in Berlin zum Gröfaz sich gemauserten, vergessen zu machen? Ich tippe auf beides!)

    Na dann Prosit Karl Pfeifer!

    • 2. „Denn irgendjemand muss ja schuld daran sein, dass die alte Größe verloren gegangen ist.“

      Unsere Ungarn-Spezialistin scheint, Dank der späten Geburt, auch von der eigenen Geschichte keine Ahnung zu haben oder sie schlicht und einfach zu verdrängen.

      Zwischen den Weltkriegen war Österreich das einzige Land in Europa, dem es gelang, den „schändlichen“ Diktat von Saint-Germain-en-Laye mit Deutschösterreich vollkommen ausser Kraft zu setzen, und an der Seite von seinem grossen Sohn, Adolf Hitler, geführten Deutschland zur alten Grösse zurückzufinden.

      Dieses Auferstehen aus der Asche ist von solchem spontanem Jubelgeschrei in demokratischer Extase 99% der Österreicher vor sich gegangen, dass im Vergleich dazu die im Schatten der Roten Armee verordneten Jubelfeste im kommunistischen Ungarn bloss Jammerveranstaltungen waren.

      • 3. „1939 wurden die ungarischen Juden vom öffentlichen Leben ganz ausgeschlossen“

        György Solti, der weltberühmte ungarische Dirigent jüdischer Abstammung, hat genau an dem Tag als Dirigent der Budapester Oper debutiert, als am Österreich sich freiwillig in die Arme Hitlers warf.

        Dank dieser wieder gewonnenen alter Grösse der Österreicher hatte Ungarn plötzlich eine gemeinsame Grenze mit Hitler-Deutschland. Dies hat die etwa halbe Million jüdische Mitbürger in Ungarn in panischem Schrecken versetzt. Und das mit Recht. Denn werfen wie einen Blick nach der Metamorphose auf Wien und Österreich.

        Nun, Frau DOZENTIN Hamann und auch Karl Pfeifer,

        werfen wir einen Blick auf unsere Nachbarn Wien nach der grossartigen Metamorphose Deutsch-Österreichs.

        Die Juden Österreichs waren während der ersten Wochen nach dem „Anschluss“ gleichsam vogelfrei. Hass, Herrenmenschendünkel, Neid in Form von Sadismus, Brutalität und einer mittelalterlich anmutenden „Judenhatz“ aus.

        Angesichts der brutalen Misshandlungen, grausamen Demütigungen und umfassenden Beraubung erschien vielen österreichischen Juden Selbstmord als einziger Ausweg. Die Zahl der Selbstmorde innerhalb der jüdischen Bevölkerung Österreichs stieg 1938 auf nahezu 500 Personen an, ein erneuter Anstieg erfolgte 1941 bzw. 1942, nach dem Beginn der Deportationen.

        Die Reibpartien gehören daher zu den auch für außenstehende Beobachter wie George Eric Rowe Gedye schockierendsten Phänomenen des März 1938.

        Der Schriftsteller Carl Zuckmayer beschrieb diese Tage in seiner Autobiografie (1966) als Alptraumgemälde des Hieronymus Bosch […].

        „Die Luft war von einem unablässig gellenden, wüsten, hysterischen Gekreische erfüllt, aus Männer- und Weiberkehlen, das tage- und nächtelang weiterschrillte. Und alle Menschen verloren ihr Gesicht, glichen verzerrten Fratzen: die einen in Angst, die andren in Lüge, die andren in wildem, haßerfülltem Triumph. […]

        Ich erlebte die ersten Tage der Naziherrschaft in Berlin. Nichts davon war mit diesen Tagen in Wien zu vergleichen. […] Was hier entfesselt wurde, war der Aufstand des Neids, der Mißgunst, der Verbitterung, der blinden, böswilligen Rachsucht – und alle anderen Stimmen waren zum Schweigen verurteilt.“

    • 4. „Heute wird alle paar Wochen irgendwo im Land ein Platz in „Horthy-Platz“ umbenannt, eine neue Horthy-Statue aufgestellt oder Horthy-Gedenktafel enthüllt,“

      Karl Pfeifer,

      Diese tief-österreichische Dozentin, die mit ihrer beschränkter Intellekt darauf hoffte, alles ausschweigen zu können, pflegt und hegt ihr schizophrenisches Gebrechen ohne zu merken, dass sie ihre innere Spaltung mit solch idiotischen Therapien niemals heilen, sondern nur noch alles verschlimmern kann.

      Ach wenn Sie dafür volles Verständnis haben, dass auch sie gemäss der Darwin’scher Theorie über den Überlebenskampf der Rassen ihr täglich Brot verdienen muss, es wäre nur human, wenn Sie Ihre Kollegin auf die Widersprüche ihrer unüberlegten, schizophrenen Aktivitäten hinweisen würden.

      Nun aber weiter, auch gemeinsam mit Ihnen Karl Pfeifer, auf dem „Platz“ der österreichischen Realitäten.

      Wenn Sie in Ihrer schönen, weltoffenen österreichischen Hauptstadt umsehen, dann könnten Sie zum Beispiel die Frage stellen, wie ist es möglich, dass noch heute im Herz der weltoffenen Stadt ein Platz den Namen von Karl Lueger tragen kann.

      Auch wenn Sie mit Ihrer Kollegin diese Ehre dem Verstorbenen Istvan Csurka in die Schuhe schieben möchten, die Ungarn sind für den antisemitischen Nickname „Judapest“ ihrer Hauptstadt Budapest dem grossen Wiener Patenonkel, Karl Lueger, auf Ewig verpflichtet.

      Karl Lueger (immer diese Karls die Grossen) als programmatischer Judenhasser hat auch das geistige Milieu geprägt, die auch den berühmtesten Österreicher, den Adolf von Braunau, sehr stark beeinflusste. Herr Lueger war quasi der „Doktorvater“ verbrecherischen Wirrkopfs Adolf Hitler.

      Der Universitätsrektor Heinz Engl wünschte sich zum 650-Jahr-Jubiläum in 2015, eine neue Adresse für die Uni Wien, da seiner Ansicht nach Lueger nicht nur als Antisemit, sondern auch Intellektuellenfeind war.

      Karl Pfeifer,

      Finden Sie nicht, dass diese Wiener Dozentin Hamann bevor Sie Ihre Tiraden über die Horthy-Nostalgie und „Hitler-Freund“ Horthy von sich gibt, wenn sie schon die Helden der Geschichte Österreichs nicht kennt, das Maul nicht so weit aufreissen sollte?

      • Herr Unger, die Fakten in ihren Beiträgen finde ich oft interessant und lese ich gerne. Die Verpackung aber (z. B. hier die sehr emotionellen und persönlichen Angriffe gegen Frau Hamann oder Herrn Pfeifer) tut nicht selten richtig weh…

      • „Herr Unger, die Fakten in ihren Beiträgen finde ich oft interessant und lese ich gerne. Die Verpackung aber (z. B. hier die sehr emotionellen und persönlichen Angriffe gegen Frau Hamann oder Herrn Pfeifer) tut nicht selten richtig weh…“

        Lieber Halász János,

        Es freut mich, wenn gelegentlich die von mir mitgeteilten Tatsachen in meinen Kommentaren für Sie oft interessant sind. Dabei verbreite ich keine Unwahrheiten und verleumden jemand, kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Ich kenne Sie zwar nicht, trotzdem bedauere ich es sehr, wenn ich mit meinen Beträgen Ihnen oder sonst wem auch immer etwas Kummer bereite.

        Doch bedenken Sie, das was Karl Pfeiffer hier und Frau Hamann sonst wo ohne den geringsten Respekt gegen Ungarn und die Ungarn aus Bösartigkeit professionell treiben, tut einer ganzen Nation weh.

        Solch hemmungsloses Treiben hat mich erst aktiviert, das alles nicht länger wortlos hinzunehmen.

        Ich bin alles nur kein Politiker, Journalist oder redegewandter Demagoge, doch kenne ich die allg. Geschichte gut genug, um Betreibern von Hetzkampagnen gelegentlich einen Spiegel vorzusetzen, damit sie ihr Pharisäertum in voller Schönheit bewundern können.

        Rücksichtslose Menschen verdienen halt auch keine besondere Rücksicht.

        Ich hoffe, dass Sie von mir nicht erwarten, dass ich aus internationaler Solidarität in die Hasskampagne gegen Ungarn mit einstimme.

      • Geschätzter Karl Pfeifer,

        Was sagen Sie zum folgenden goldenen Spruch von Karl Lueger:

        „Ja, wissen`s, der Antisemitismus is` a sehr gutes Agitationsmittel, um in der Politik hinaufzukommen; wenn man aber einmal oben is`, kann man ihn nimmer brauchen, denn des is` a Pöbelsport!“

        Ich muss neidlos zugeben, dass Horthy, Ungarntum hin, Ungarntum her, dem k.o. Sieger Lueger nicht das Wasser reichen kann.

        Wollen Sie bitte Dozentin Hamann ausrichten, dass die Ungarn sich geschlagen geben. Wir sind einsichtig geworden, dass nur Lueger es verdient, dass nach ihm Strassen und Plätze „benamst“ werden.

      • Ja! …in den Augen der Ungarn, oder von mir aus in den Augen der in Ungarn lebenden Ungarn, nur Haarspalterei beantwortet meine Frage nicht.

    • „Wer kann mir erklären, warum in den Augen der Ungarn, die halbe Welt seit tausend Jahren gegen Ungarn ist. …???“

      Lieber Babel,

      Die Erklärung ergibt sich von selbst, wenn Sie wie ein wissensdurstiger Discipulus die Themen dieses Blogs und dazu die Diskussionen etwas aufmerksamer verfolgen.

      Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen, dass etliche Besucher des Blogs, sich einen Nick-Namen wählten, der eine Art von Programm symbolisiert.

      Das muss auch bei Ihnen der Fall sein, wobei für einen in das Geheimnis nicht eingeweihten zwei Interpretationsmöglichkeiten ergeben:

      1. Wegen der Informationsfülle, die auf Sie zustürzt, ist in Ihnen ein Wirrwarr oder Durcheinander entstanden wie Anno dazumal in Babel, bei der Sprachverwirrung.

      2. Die zweite (weniger schmeichelhaft, doch zum Verständnis muss auch diese ausgesprochen werden): Aus irgendwelchen Gründen möchten Sie für die Aufrechterhaltung eines babylonischen Wirrwarrs bezüglich Ungarn und die Ungarn Ihren Beitrag leisten.

      Welche dieser Zweien die Richtige sein wird, dafür sind Ihre Kommentare die richtigen Wegweiser.

      • Lieber Ignac Unger,

        gerade manche Themen dieses Blogs haben in mir diese Frage aufkommen lassen, und ihre „Geheimislüftung“ um meinen Nikname bestätigt diese Frage. Eine Antwort habe ich bis heute nicht erhalten.
        Ich kann Ihnen übrigens versichern; keine ihrer beiden Vermutungen ist richtig, aber bitte, von mir aus, eine haben Sie noch 🙂

    • „Wer kann mir erklären, warum in den Augen der Ungarn, die halbe Welt seit tausend Jahren gegen Ungarn ist. …???“

      Babel,

      Sie scheinen von der ung. Geschichte keine Ahnung zu haben. Wer hat Ihnen disen Unsinn von tausend Jahren aufgebunden?

      • …verschiedene Sichtweisen von Historikern aus Ungarn; aber bitte lesen Sie selber, dann können wir gerne weiter unterhalten.

      • Lieber Babel,

        Denken Sie da etwa, an die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeiten eines von den Ungarn liberalen Weltbürgers des Namens Akos Kertesz, der nach gründlichen geschichtlichen Untersuchungen zum Schluss kam, der von allen massgebenden Medien der Welt auch publiziert wurde:

        Die Ungarn seien genetisch minderwertig?

      • Was soll denn dieser Unsinn jetzt hier? Das war ein ‚Eigentor‘ von Ákos Kertész. Kein Mensch der Welt hat diese Aussage für Erst genommen.
        …Sie vielleicht!?!

  9. Die Presse Leserpost Print-Ausgabe:
    24.Mai
    Wer über Ungarn polemisiert, sollte wenigstens über Grundkenntnisse der
    Geschichte verfügen. Wenn Frau Hamann Krokodilstränen über den
    „Republksgründer“ Mihály Károlyi vergießt, so übersieht sie das fatale
    Wirken des „Roten Grafen“. Er war es, der den Bolschewiken Béla Kun
    an die Macht gebracht und damit dem „roten Terror“ Tür und Tor geöffnet
    hat – Revolutionstribunale haben damals im Stile des Stalinismus mit
    politischen Gegnern kurzen Prozess gemacht. Während der Räterepublik,
    die der „liberale Adelige Károlyi mit Sympathie begleitete, arbeitete er eng
    mit der Kommunistischen Partei zusammen, weswegen er, wohl nicht von
    ungefähr, zum „Grafen der Komintern“ ernannt wurde.
    Es erscheint mir entlarvend, wem Frau Hamann hier ihre Sympathie
    schenkt.

    Detlev Kleinert

    25.Mai
    Der Kommentar von Frau Hamann lässt leider die Berüchtigung einiger
    relevanter Rahmenbedingungen und historischer Fakten vermissen,
    die ich für eine differenzierte Auseinandersetzung aber als notwendig
    erachte.
    >Die angefühten Verzweiflungsverkäufe von Wohnungen in Budapest
    sind kein neues Phänomen. Die Regierung Orbán stellte deswegen
    bereits 2011 ein Maßnhmenpaket vor, um in Not geratene Kreditnhmer
    zu unterstützen.
    >Ungarns Währung hat sich nach unruhigen Zeiten mittlerweile sta-
    bilisiert, was sich vor allem beim Wechselkurs zum Euro im Jahres-
    durchschnitt zeigt. Auch die Entwicklung der ungarischen Konjuktur
    überraschte zuletzt positiv, weswegen Wachstumsprognosen für 2012
    bereits angepasst wurden.
    >Wer in Ungarn einkaufen geht, ist bei Lebensmitteln weit von einem
    österreichischen Preisniveau entfert. Im Vergleich zu Österreich erhält
    man in Ungarn für 100 Euro Waren und Dientsleistungen im Wert von
    175 Euro.
    >Es gibt in Ungarn historischen Karten mit früheren Grenzziehungen,
    allerdings werden diese nicht von der ungarischen Regierung verbreitet.
    Die Zeit bis 1918 (bzw. bis zur Unterzeichnung des Teilungsvertrags 1920)
    ist in Ungarn änlich wie in Österreich positiv nostalgisch besetzt.
    >Ortstafeln in Runenschrift gehen auf private Initiativen zurück und
    sind nicht staatlich verordnet.
    >Die Situation der ungarischen Judenin der Zwischenkriegzeit war wie
    im Großteil Europas dramatisch. Entgegen Ihren Behauptungen
    konnten Juden in Ungarn aber noch bis 1944 relativ unbehelligt
    leben, wengleich ich vorhandene Einschränkungen keinesfalls
    relativieren möchte. Von 1944 bis 1945 wurden leider auch in Un-
    garn Juden durch die deutschen Besatzer massenhaft deportiert und
    ermordet. Der Titel des Artikels von S. Hamann („Wer nicht ‚ für
    Ungarn‘ ist, muss ‚ein jüdischer Verräter‘ sein „) ist trotzdem unwahr
    und verhöhnt die Opfer des Holocaust.
    >Der Kossuth-Platz hinter dem Parlament, benant nach Lajos
    Kossuth, dem Anführe der ungarischen Unabhängigkeitsbewegung
    des 19. Jahrhunderts, wird derzeit rückgebaut nach dem Bild, wie
    er vor 1944 war. Damals befand sich noch keine Statue von
    Mihály Károlyi auf diesem Platz. Als Referenz für das Revitalisierungs-
    projekt dient allerdings nicht die Regierun von Miklós Horthy,
    sondern jene Zeit, als Ungarn eigenständig war. Diese Eigen-
    ständigkeit hat das Land 1944 verloren und erst 1989 wieder-
    erlangt. Károlyi ist übrigens für die meisten Ungarn nicht der
    Republikgründer, sondern ein unfähiger Politiker, der in einer
    Schicksalstunde scheiterte. Deshalb hat man sein Denkmal vom
    repräsentativsten Platz des Landes nach Siófok, zum Plattensee
    verlegt.
    Ungarn wird derzeit in der medialen Berchterstattung quer durch
    Europa sehr kritisch behandelt. Von journalistischer Seite wünsche
    ich mir eine entschprechende Sorgfalt im Umgang mit Fakten.

    Vince Szalay-Bobrovnicky – Botschafter Ungarns in Österreich

    Übrigens, habe ich auch ein Brief an Die Presse geschriben,
    noch am 9. 4. 2012, hier ein kleine Auszug:
    „…….Ich habe tatsächlich überlegt, das gesamte Presse-Abo zu
    kündigen. Ich gehöre zur ungarischen Volksgruppe und Ihre
    Berichterstattung über Ungarn hat mich sehr verärgert. All die
    Jahre kann ich mich an solche eine Kampagne nicht erinnern.
    Dadurch, dass ich sehr gut informiert bin, wusste ich, welche
    Lügen in „Die Presse“ geschrieben wurden. Ich muss mich
    fragen, wenn über Ungarn so unkorrekt berichtet wird, wie sieht
    es dann mit anderen Ländern aus? Am Tag, als Ihr von mir
    sehr geschätzter Chefrdakteur einem Sonntag-Presse-Artikel
    schrieb, dass er beim ORF Ausgewogenheit, Prinzipien und
    Diskurs vermisse, dachte ich, dass dies auch für die Presse
    gelten sollte!…….“
    Ich dachte soviel Kritik sollte nach 24 Jahren (als Leser)
    erlaubt sein.
    Aber, keinerlei Reaktion.
    Seitdem, drei meiner Postings, höflich wie immer, wurden
    nicht veröffentlich.

    • Istvan Jung,

      Ein ausgezeichneter Beitrag, der zeigt, dass auch die von ihrer Langmut und Nachsicht bekannten Ungarn von den Hassorgien der letzten zwei Jahre genug haben, und sich zur Wehr setzen.

      Die Provokateure habe offensichtlich zu Gunsten der Schulung in blindem Hass sogar Psysikstunden vernachlässigt, sonst würden sie von den Gesetzen Newton’s etwas Ahnung haben.

      Druck erzeugt eben unausweichlich Gegenwehr.

      Blinder Hass gegen Ugarn mobilisiert eben mehr und mehr Ungarn.

  10. Herr Peter Herche schreibt :
    “ Es gibt zerfahrene Straßen, es gibt Bettler auf den Straßen, apathische Menschen, die in Mülltonnen nach Essbarem suchen. Es gibt die Angst vor Einbrechern, die Angst vor der Zwangsvollstreckung, die Angst vor der Zukunft. Es gibt für jeden Dritten Ungar einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz. Und Marsovszky und Heller höhnen, sie hätten keine politische Kultur und verstünden nichts von Demokratie.“
    Ja, Sie haben recht. Mir tut die Seele leid , wenn ich Omas in der Markthalle “ csirke farhát“ kaufend sehe. Die vergessen nie dazuzusagen,. „das wäre für den Hund“ und sichtbar schämen sich. Ja, andere suchen weggeworfene pfandflaschen in der Mülltonne und andere verphilosophieren etwa 500 Millionen HUF.http://www.magyarhirlap.hu/velemeny/sarkosan_fogalmazva_20110110.html
    Andere „sozialisten“ (Janos Kóka )fliegen mit dem privaten Hubschrauber davon. Die haben alles „wegprivatisiert“ und lassen die Sozialausgaben über Kredite finanzieren. Das ist die sozialistische/liberale Hinterlassenschaft.
    Nein, “ Nemzeti“ oder „Zöld Pardon“ „Filozófiai Intézet “ usw. kommen , meine ich, nach dem Sattwerden ALLER Ungarn !

    • Ich fand Agnes Heller richtig putzig in ihrem Nerzmantel bei Ihrem Interview für die Westmedien, als sie die sozialen Ungerechtigkeiten der Orban-Regierung geisselte.

      Dass sie 50 Millionen unter ihren Philosophen-Freunden verteilte, ohne dass die Kollegen dafür etwas zu leisten brauchten, zeugt von Ihrem Sinn für Gleichheit.

      Wahrscheinlich wäre es für sie etwas unangenehm gewesen am nächsten Weihnachtsparti sich im Nerz zu presentieren, wenn dort die Frauen der Kollegen in ihren abgetragenen Stoffmanteln hätten erscheinen müssen. 🙂

    • Ja, Sie sehen es sehr gut! Vorgestern waren es die Kommunisten, gestern waren es die Sozialliberalen, morgen sind es die Konservativen, und übermorgen werden es die Rechtsnationalisten sein, die das Land ins Leiden geführt haben! Was aber kann man tun?

  11. „und andere verphilosophieren etwa 500 Millionen HUF.http://www.magyarhirlap.hu/velemeny/sarkosan_fogalmazva_20110110.html

    Und wieder eine Lüge, die von Magyar Nemzet und Magyar Hirlap propagiert wurde.
    http://atv.hu/belfold/20120525_heller_agnes
    http://nol.hu/belfold/budai_ujabb_mellefogasa__megszuntettek_a_filozofusok_elleni_eljarasokat

    Und wieder ein Versuch, die Aufmerksamkeit wegzulenken vom Mißerfolg der Matolcsy-Orbán Wirtschaftspolitik und die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben.

  12. @Ignac Unger fragte:…“Doch heisst Ihr Bekenntnis auch, dass Sie sich von Verbreitern übelster rassistischer Ideologien von der Sorte von Akos Kertesz und Anhang distanzieren?“…
    O nein! …“Wenn ich Frau Heller o. ä. verteidige, dann deshalb, weil es hier sonst kaum einer tut. “ Mit “ o.ä. “ wird auch Ákos Kertész gemeint ?

  13. Ich würde meinen Heller, das wäre wieder ein anderes Thema und deshalb zurück zu Hamann ifj.
    Was wirklich Neues hätte sie berichtet (und dann würde ich meinen die Frau hat sich mit Ungarn befasst), wenn sie sich z.B. über die Denkmäler, Büsten etcpp. von Teleki Pál ausgelassen hätte.So muss man annehmen es ist (mal wieder) ein Artikel wo jemand irgendwo im Internet irgend etwas gelesen hat und der Meinung war, das passt und lässt sich gut vermarkten.
    Wer ist dem schnöden Mammon schon abgeneigt?
    Man sieht:Nicht immer macht lesen schlau (er)!!

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