Ákos Kertész: Holprige Erklärungsversuche auf ATV

Ákos Kertész war zu Gast in der Sendung „Start Plusz“ des Fernsehsenders ATV und sprach über seine umstrittenen Äußerungen.

http://atv.hu/videotar/20110906_botranyt_kavaro_kijelentesek

Kertész betonte, er stehe zu seinen Aussagen, bedauere sie nicht und habe auch nichts zurückzunehmen. Er habe seine Worte so gewählt, weil dies seine Überzeugung sei.

Wie bereits László Bartus in der US-Népszava, stellt auch er seine in Ungarn mit Verärgerung und Bestürzung aufgenommene Wortwahl, die „Ungarn seien genetisch zu Untertanen geboren“, als schriftstellerische Metapher dar. In einer „wissenschaftlichen Publikation“ hätte er den Begriff „genetisch“ nicht verwendet, denn dies sei unzutreffend. Jedoch falle der von ihm verfasste Beitrag in die Kategorie Journalismus und damit in eine Art „ästhetische Disziplin“, weshalb man ruhig derartige Worte wählen könne.

Bedenkt man den berechtigten Aufruhr um die Pamphlete eines Zsolt Bayer und (früher) eines István Csurka, so sind die Aussagen von Kertész durchaus bemerkenswert: Als Mitglied der schreibenden Gilde dürfte man hiernach alles sagen. In die gleiche Richtung ging ja bereits László Bartus in der Népszava. Was dazu führen würde, dass jedes Hasspamphlet und Kollektivbeleidigung, in eine literarische oder journalistische Form gegossen, als Kunstfreiheit durchginge. Der Verfasser könnte sich beliebig exkulpieren, er habe ja nicht „im wissenschaftlichen Sinne“ gesprochen.

Mich überzeugen die Worte Kertész nicht. Die Sturheit, mit der er versucht, seine missglückten Aussagen zu rechtfertigen, ist mitleiderregend. Dass diese weitreichende Kritik – entgegen der Aussage von László Bartus – nicht allein rassistisch motiviert ist (dies mag zwar auf einige Aussagen des rechtsextremen Lagers zutreffen), dürfte der Umstand zeigen, dass auch der insoweit völlig unverdächtige Philosoph Gáspár Miklós Tamás und der LMP-Vorsitzende András Schiffer die Aussagen als falsch und unpassend bewertet haben. Ganz zu schweigen von der Fidesz-EU-Abgeordneten Ágnes Hankiss, der man hoffentlich aus ihrer Parteizugehörigkeit nicht per se Antisemitismus unterstellen möchte – sie ist Tochter des wegen seiner jüdischen Abstammung in die KZs Sachsenhausen und später Buchenwald deportierten Péter Erdös.

6 Kommentare zu “Ákos Kertész: Holprige Erklärungsversuche auf ATV

    • Sehr schön, speziell diese Passage:

      hanem felvilágosult agyúak hada vonul fel a védelmében, csak azért, mert Kertész baloldali, és mert egyébként, mint írót, lehet szeretni őt. És ugyebár, a magyar értelmiség egyet tud biztosan és reflexből: a csoportösszetartozások, politikai oldalképviseletek mindent – erkölcsöt, tudást, tisztánlátást, a megfogalmazás igényességét is – felülírnak. A mi kutyánk kölkét mindenáron védeni kell, akkor is, ha önmagunk elveit köpjük közben szembe.

  1. Was für eine Stille ! Hier und heute gilt nicht was Babits Mihály in “ Jónás könyve“ geschrieben hat ?
    …“De böjt s jámborság néked mint a pélva,
    mert vétkesek közt cinkos aki néma….“

    Wo sind die dekorierte Schrifsteller , die Berliner-Weisen, die Kollaborateure , die Denunzienten ?
    Die Philosophen, die Denker und die freie Journalisten ?

    Im Ruhrpott würde man sagen „Eure Armut kotzt mich an“

  2. Kertész Ákos hat nun eine „Richtigstellung“ veröffentlicht:

    „Az Amerikai Népszavához című publicisztikámban szereplő mondatot: A magyar genetikusan alattvaló – ezúttal helyreigazítom. Helyesen ilyen mondat nincs. Örömmel értesültem, hogy a holokauszttal kapcsolatban az elmaradt bocsánatkérés ügyében helyreigazítottak mások. Ezzel az ügyet lezártam.”

    Die linksliberale Népszabadság hat hierauf in einem Editorial reagiert:

    http://nol.hu/belfold/20110914-a_vetseg

    Was die Kampagnenmeister der amerikanische Népszava dazu brachte, sich zu der These zu versteigen, „Népszabadság steht ebenfalls auf Jobbiks Seite“ . Denn die Kritik an Kertész sei purer Antisemitismus. So einfach kann die Welt sein.

    http://nepszava.com/2011/09/magyarorszag/a-nepszabadsag-is-a-jobbik-oldalan.html

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